Als Kölner Berufskolleglandschaft sind wir Brückenbauer für die berufliche Zukunft.

Um Brücken zu bauen, braucht man ein stabiles Fundament und das ist in vielen Fällen einfach nicht gegeben. Erfahrungen an anderen Schulen, Probleme in der Familie etc. erschweren den BK-Alltag enorm und werden aber kaum thematisiert. Wie kann man mit Krisen umgehen, was sind gesunde Coping-Strategien, wie entsteht eine angenehme Klassenatmosphäre? Das durfte ich am BK auf jeden Fall nicht lernen. All diese essentielle Inhalte werden oftmals einfach ausgespart und das finde ich nicht ok. Ich glaube, dass man mit emotionalem Bezug zu einem Thema deutlich mehr mitnehmen kann, als lediglich der Theorie.

Dies trifft zu, wir haben eine bestimmte Zwischenstellung, weder sind wir vollständig der Wirtschaft und dem Arbeitsplatz verpflichtet, noch sind wir so allgemein (bildend) unterwegs wie es die meisten anderen Schulen sind. Wir sind Mittler, bieten ein Spektrum, immer dem Beruflichen verpflichtet, aber manchmal auch Schonraum, Stätte zum Ausprobieren, zum Reifen und Nachreifen, Bindeglied zwischen Institutionen und zeitlich für den Abschnitt, in dem die Schüler*innen uns besuchen.

Damit wir diese Aufgabe erfüllen können, müssen wir gegenwarts- und zukunftsfest aufgestellt sein - aber die Brücken sind zu großen Teilen wacklig, was die Substanz (baulich-räumlich und personell) betrifft. An der Ausstattung hat sich einiges getan, aber High-Tech an maroden Wänden ist nicht das Wahre.

Wir sind ein Teil der beruflichen Bildung……..der insbesondere auch um die Kompetenzen zielt, welche im Beruf nicht direkt vermittelt werden. Daher bilden wir „übergeordnet“ eine Brücke zu den Menschen, welche sowohl fachliche Kompetenzen, als auch übergeordnete Kompetenzen hinsichtlich eines lebenslangen Bildungsbegriffs darstellt.

Um Brücken bauen zu können, brauchen wir die nötigen Ressourcen Bei immer mehr Jugendlichen mit Entwicklungsrückständen wäre es wichtig, am BK auch Sek I Lehrer / Sonderpädagogen im Bereich AV einsetzen zu können, da es vor allem um die Entwicklung der Persönlichkeit hin zur Ausbildungsreife bedarf. Durch die Berufsschulpflicht werden schulmüde immer weiter im System gehalten und bekommen sogar u.U. noch einen Schulabschluss, das macht die Wertigkeit der Abschlüsse immer weiter kaputt. Lösung: mehr Praxismodule in Kooperation mit der Wirtschaft/Patenschaften, mehr Zeit zum Erlernen der deutschen Sprache vor Beginn einer dualen Ausbildung.

Eine Brücke zu bauen ist ein technisch anspruchsvoller Prozess, dafür müssen Schulen, Betriebe und vor allem auch die Verwaltung der Stadt Köln Hand in Hand arbeiten. Hier ist noch viel Luft nach oben.

Eine bessere Betreuung, bis hin zu Wohnheimen könnte eine Chance für viele SuS sein.