Unterwegsmüllkataster
Unterwegsmüll führt zu Littering, hohen Gemeinschaftskosten für die Stadtreinigung und widerspricht aufgrund fehlender Mülltrennung der Kreislaufwirtschaft. Viele Maßnahmen konzentrieren sich auf die effektive Reinigung, ohne die Ursachen zu adressieren. Nicht erfasst wird, wer den Müll wo in den Verkehr bringt.
Wir wollen ein "Unterwegsmüllkataster" pilotieren, das das Reinigungskataster um die Verursacherperspektive ergänzt. Darin integrieren wir Daten, die Aufschluss über die Produktion von Unterwegsmüll geben, um das unterschiedliche Ausmaß von Unterwegsmüll sichtbar zu machen. Hierzu zählen Daten zu Gewerben (z.B. Schnellrestaurants, Bäcker, Supermärkte) mit ihren Produkten und die Aufenthaltsorte, an denen diese konsumiert werden.
Das Ziel ist ein offenes Datenmodell, mit dem sich eine gerechte Reinigungsumlage entwickeln lässt, mit dem Gewerbetreibende angesprochen werden können und dessen Kernindikatoren als Datenlayer in städtische Planungsprozesse integriert werden können.
Die Müllproduktion allgemein und die Entsorgung unterwegs speziell sind das Gegenteil von Ressourcen-, Klima- und Umweltschutz. Während Hausmüll selbstverständlich getrennt und damit der Kreislaufwirtschaft zugeführt wird, ist dies bei Unterwegsmüll nicht möglich. Aus ökologischer Perspektive muss Unterwegsmüll somit reduziert und aktiv eingepreist werden. Wir leisten einen Beitrag, indem wir die Ursachen und Arten von Unterwegsmüll im Raum transparenter -- und damit bewertbar -- machen.
Die Vermüllung des öffentlichen Raums wird als zentrales Problem wahrgenommen und reduziert die Aufenthaltsqualität. Aufklärung und Hinterherräumen sind ein Teil der Lösung, reichen aber nicht aus. Das Inverkehrbringen von Unterwegsmüll muss durch aktive Steuerung unattraktiver werden, um das Müllaufkommen zu reduzieren und Alternativen zu Einwegbehältern zu stärken. Dadurch steigt die Aufenthaltsqualität, es entstehen weniger Emissionen und Kosten werden gerechter umgelegt.
Wir möchten in einem breiten Prozess unterschiedliche Daten zu Unterwegsmüll sammeln, systematisieren und transparent aufbereiten. Die öffentliche Verwaltung, Bürger*innen und Unternehmen sollen uns bei der Definition und Identifikation von Unterwegsmüll helfen. Wir wollen immer auch die Frage stellen: "Sollte dieser Müll unterwegs entsorgt werden dürfen?" -- und damit zur Meinungsbildung beitragen. Wir bemühen uns auch, Alternativen in Form von Mehrwegangeboten oder Konsumverzicht abzubilden.
Unterwegsmüll kann nie vollständig bereinigt werden und sammelt sich als langfristiges Erbe in der Umwelt. Der fehlende Kreislauf der Müllverwertung führt zu mehr Emissionen, die den Klimawandel beschleunigen. Das Inverkehrbringen von Unterwegsmüll muss daher angemessen an den Umweltkosten beteiligt werden. Um diese Kostenbeteiligung transparent festzulegen, bedarf es quantifizierbarer Maße. Nur eine nachvollziehbare Bepreisung und Regulierung kann auf Dauer bestehen und das Problem reduzieren.
Wir wollen alle Daten integrieren, die Aufschluss über die Produktion von Unterwegsmüll geben. Bisher sind diese Daten verstreut, verschlossen und/oder für technische Laien kaum zu nutzen. Mögliche Datenquellen sind z.B. die OpenStreetMap, offene Daten und noch geschlossene Daten, die wir bei der Stadtverwaltung und bei privaten Unternehmen einsammeln möchten. Das Ergebnis ist eine Open-Source-Webapp, ähnlich einer Heatmap, die Klassifikations-, Filter- und ggfs. Simulationsoptionen bietet.
Unterwegsmüll ist nicht auf Köln begrenzt; nach Lösungen wird überall gesucht. Das Unterwegsmüllkataster ist folglich ein Modell für andere Kommunen. Wir wollen die wichtigsten und gut skalierbaren Datenfelder identifizieren, die mit geringem Aufwand und mit unserer technischen Vorarbeit nachgenutzt werden können. Auch unser Vorgehen ist modellhaft, da wir uns nicht auf amtliche Daten beschränken, die meist räumlich beschränkt sind, sondern überregionale öffentliche Datenquellen nutzen wollen.
un:box kann uns Kontakte zu öffentlichen Stellen vermitteln, die für uns relevante Daten besitzen können (z.B. Abfallentsorgung, Gewerbe, Kataster). Potenziell erschließen wir damit gemeinsam neue offene Daten. Zudem kann uns un:box eine öffentliche Plattform bieten, über die wir Datenhalter*innen leichter ansprechen und Bürger*innen in die Definition und die Identifikation von Unterwegsmüll einbinden können. Hilfreich sind auch der Austausch mit anderen Datenprojekten und technisches Coaching.
Bearbeitungshistorie
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21.11.2024 - 12:27
Status
Priorisierter Antrag
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30.09.2024 - 23:55
Status
Neuer Antrag