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Vennhoffstr.

Überprüfung der Kölner Straßennamen

Vennhoffstr.

An der Thematik interessiert.

Sehr geehrte Damen und Herren,

 Mein Vorschlag für die Umbenennung der Wißmannstr. oder Gravenreuhtstr. ist: Vennhoffstr.

 Begründungen:

 1.) Wer ist bzw. war Frau Vennhoff?

Frau Josefa Vennhoff wurde am 22. September 1878 in Lübbecke geboren und ist am 9. März 1968 in Köln gestorben.

Ich zitiere das Ergebnis eines Arbeitskreises gegen Rechts, der sich in den Jahren 2007/2008 am Berufskolleg Ehrenfeld gebildet hatte: 

Frau Vennhoff war Direktorin der Kölner Bildungsanstalt für hauswirtschaftliche Frauenberufe vom 1.Mai 1924 bis 1. April 1934. Von einer Kollegin als "strenge Demokratin und überzeugte Pazifistin" denunziert, beantragte das Personalamt der Stadt Köln im August 1933 gemäß § 4 des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums ihre Entlassung aus dem Schuldienst. Mit sofortiger Wirkung wurde sie beurlaubt, das Betreten der Schulhäuser wurde ihr untersagt. 

Aufgrund einer Beschwerde beim Regierungspräsidenten wurden die vorgesehenen Maßnahmen gemildert. 55jährig wurde Frau Vennhoff am 1.April 1934 in den vorzeitigen Ruhestand versetzt.

 In der Folge des Arbeitskreisergebnisses wurde am Berufskolleg Ehrenfeld eine Stehle von Frau Vennhoff - sie steht bis heute gegenüber dem Sekretariat - gefertigt und feierlich der Öffentlichkeit übergeben.

 

2.) Da sich im Umfeld des Bahnhofes Ehrenfeld Straßennamen befinden, die an die NS-Vergangenheit erinnern: wie Bartholomäus-Schink-Str. oder Hüttenstraße, die eng mit dem Schicksal der Edelweißpiraten verbunden sind, finde ich es gut, ergänzend an eine Frau Vennhoff zu erinnern, die sich wohl gegen die Rassenlehre der NS-Zeit gestellt hat und durch die Zwangspenionierung unter der NS-Ideologie gelitten hat. Ich zitiere aus einem Artikel unserer Schulbroschüre zur 100 Jahr Feier des Berufskollegs Ehrenfeld:

" Frau Vennhoff war, ..., eine sehr engagierte und fachlich qualifizierte Schulleiterin, die sich nicht dem nationalistischen Druck beugte. Bei den Nazis galt sie 'strenge Demokratin und überzeugte Pazifistin'. Sie war sicher keine Widerstandskämpferin, doch sie hat in schlimmer Zeit zu ihren Idealen gestanden." 

Ergänzung vom 23. August 2024: 

Mein persönliches Plädoyer für die Umbenennung einer der Straßen in Vennhoffstr.:

 Neben den historischen Gesichtspunkten in meiner ersten Mail möchte ich auf ein aktuelles gesellschaftliches Anliegen verweisen. 

In unseren Zeiten merken wir, dass unsere Demokratie durch Nazi-Kräfte gefährdet wird. Uns wird aufgrund der gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen klar, dass wir uns um den Erhalt unserer Demokratie kümmern müssen.

Frau Vennhoff wurde in der Nazi-Zeit - die Nazis übernahmen die Macht im Januar 1933 - nur einige Monate später (im August 1933) als "strenge Demokratin" aus dem Kollegium denunziert. Hier verweise ich ausdrücklich auf einen Brief Frau Vennhoffs an den Kölner Oberstadtdirektor vom 28.12. 1948, der im Historischen Archiv der Stadt Köln zu finden ist. Ich hatte diesen Brief im Anhang meiner ersten Mail mitgeschickt. 

Frau Vennhoffs Schicksal zeigt uns, wie schnell ein faschistisches System das berufliche Leben tangieren, sogar beenden kann. So kann die Umbenennung in  Vennhoffstr.  für uns auch ein Zeichen und Ermutigung sein, dass wir uns für unsere Demokratie engagieren müssen. Unser Engagement ist notwendig, um das zu verhindern, was seinerzeit unter den Nazis in der Hüttenstraße in Ehrenfeld passierte. 

Setzen wir uns für den Erhalt unserer Demokratie ein, für unsere Freiheit und unsere Vielfalt!

 

*über das Funktionspostfach eingegangen

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