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Hedwig Dransfeld

Überprüfung der Kölner Straßennamen

Hedwig Dransfeld

Mitglied einer Initiative / eines Vereins.

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit Informationen zu ihrer Person im Anhang möchte ich Hedwig Dransfeld

als Namensgeberin für eine der beiden Straßen vorschlagen:

 

pHedwig Dransfeld – „die bedeutendste Frau der Gegenwart“*

*nachzulesen im Berliner Vorwärts, 1912

1871 in Hacheney bei Dortmund geboren

  • 1887–1890 Lehrerinnenseminar in Paderborn, Lehrerin an der Schule der Ursulinen in Werl,
  • nach 1907 Studium der Kulturwissenschaften in Münster und Bonn, Mitarbeiterin und 1905–1920 Redaktionsleiterin der Zeitschrift „Die Christliche Frau"
  • 1912–1922 Vorsitzende des Katholischen Deutschen Frauenbundes
  • 1913 Mitgründerin des Verbands katholischer Studentinnenvereine
  • 1919-20 Mitglied der Deutschen Nationalversammlung und 1919-1921 der Preußischen Verfassunggebenden Landesversammlung (Zentrum)
  • 1920–1925 Mitglied des Reichstages
  • 1920–1925 stellvertretende Vorsitzende des Zentrums

 

Wer war diese bedeutende Frau, die, 1872 geboren, als tiefgläubige Katholikin 1912 vom sozialdemokratischen Berliner Vorwärts als „die bedeutendste Frau der Gegenwart“ bezeichnet wurde? Ich möchte mit einem Zitat von ihr beginnen: „Es ist an der Zeit, mit der uns vorgeworfenen Rückständigkeit zu brechen und die Stelle in der großen Frauenbewegung einzunehmen, welche der katholischen Frau zukommt. Dazu braucht sie Wissen für Stellungnahmen und Vorschläge." Dieses Zitat Fall findet sich in der von Hedwig Dransfeld redigierten Caritas-Zeitschrift „Die christliche Frau“ von 1906.

Besonderes Aufsehen erregte Hedwig Dransfeld schon, als sie 1912 auf dem ersten deutschen Frauenkongress die Rede „Die Frau im kirchlichen und religiösen Leben“ hielt. Der sozialdemokratische Berliner Vorwärts  bezeichnete sie daraufhin, wie oben erwähnt, als „die bedeutendste Frau der Gegenwart“. Aber fast noch spektakulärer war die Tatsache, dass die Generalversammlung des Katholischen Frauenbundes 1916 im Plenarsaal des Reichstags stattfand. Tauchen wir doch gleich mal in die Historie ein, was da 1916 im Berliner Reichstag los war: Ich zitiere: „Die Szene erregte ungeheures Aufsehen. Frauen aus ganz Deutschland versammelten sich im Januar 1916 im Plenarsaal des Berliner Reichstags. Hohe und höchste Vertreter des kaiserlichen Deutschland drängelten sich auf der Bundesratstribüne. Selbst der Reichstagspräsident hatte für diesen einen Tag seinen Platz räumen müssen für eine Frau: für Hedwig Dransfeld, die aus Westfalen stammende Vorsitzende des Deutschen Katholischen Frauenbundes.“

Zum ersten und einzigen Mal hielt der Frauenbund seine Generalversammlung im Berliner Reichstag ab - dort, wo gewöhnlich nur Männer ihre politischen Geschäfte betrieben, denn Frauen durften im kaiserlichen Deutschland weder wählen noch als Abgeordnete gewählt werden. Ein Redakteur des sozialdemokratischen "Vorwärts" berichtete: "Der Präsident des Reichstags mag sonderbare Gefühle gehabt haben, daß eine Frau - man denke: eine Frau! - von seinem Platze mit so viel Schwung und Begeisterung die Versammelten anredete."“

Hedwig Dransfeld visierte in ihrer tief beeindruckenden Rede 1916 bereits das Ende des Weltkrieges an! Sie forderte die "Mitarbeit der Frau am kulturellen Aufbau Deutschlands nach dem Kriege" - und zwar nicht als Handlangerin, wie sie sich ausdrückte, sondern als "Mitgestalterin". Sie engagierte sich für den Frieden, ebenfalls schon 1916 entwarf sie das Konzept zum Bau einer Frauenfriedenskirche, die erst nach ihrem Tod in Frankfurt vollendet wurde.

Es wäre so viel mehr noch zu sagen, etwa, dass sie von 1920 bis 1925 stellvertretende Zentrumsvorsitzende war, dass sie als Tochter der aus einer rheinischen Arztfamilie stammenden Elise Dransfeld und des Oberförsters Clemens Dransfeld in eine gebildete, bürgerliche Familie hineingeboren wurde. Dass sie den Tod des Vaters, als sie drei war, zu verkraften hatte, den der Mutter, als sie acht Jahre alt war. Die Vollwaise kam zur Großmutter, doch als auch diese starb, in ein Waisenheim. Mit 16 ins Lehrerinnenseminar, Knochentuberkulose, Armamputation, Zeit als Lehrerin, Fortbildung als Schulleiterin, ab 1907, als es endlich, endlich für Frauen möglich war, Studium der Kulturwissenschaften, Redakteurin, Vorsitzende des Katholischen Frauenbundes von 1912 bis 1922 mit zutiefst beeindruckender deutschlandweiter Präsenz, mit zahlreichen Reisen und Vorträgen, mit Bildungsarbeit; ab 1919-20 Mitglied der Deutschen Nationalversammlung und 1919-1921 der Preußischen Verfassunggebenden Landesversammlung (Zentrum), 1920 Reichstagsabgeordnete, ihr großes Anliegen aus der Tiefe der christlichen Botschaft und ihres Glaubens: Frauenbildung, soziale Gerechtigkeit, Geschlechtergerechtigkeit“ Sie war stellvertretende Vorsitzende der Zentrumspartei bis zu ihrem frühen Tod 1925.

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