Kenny-Clarke-Straße
Für mich wäre es ein tolles Zeichen, wenn in Köln eine Straße nach dem amerikanischen Jazz-Schlagzeuger Kenny Clarke (1914 - 1985) benannt wäre. Clarke war eine der wichtigsten Pionierfiguren im Bebop der 1940er Jahre und sorgte für eine regelrechte Revolution des Schlagzeugspiels im Jazz, die bis heute nachwirkt. Von 1961 bis 1972 leitete er gemeinsam mit dem belgischen Pianisten Francy Boland von Köln aus die Kenny Clarke-Francy Boland Big Band, die von dem Kölner Impresario Gigi Campi organisiert wurde und vielleicht die wichtigste Big Band in der Nachkriegsentwicklung des Jazz darstellt. Zwar hat Kenny Clarke selbst nicht langfristig in Köln gelebt, aber sein Beitrag zur Musikgeschichte der Stadt (ausführlich nachzulesen in Robert von Zahns Buch "Jazz in Köln seit 1945") ist außerordentlich, da die Clarke-Boland-Big Band in Köln ihren Schwerpunkt und die meisten ihrer Aufnahmen im Cornet-Studio auf der Aachener Straße entstanden.
Meines Erachtens ist Kenny Clarke eine für die Stadt Köln wichtige person of colour, so dass mir die Benennung einer Straße nach ihm absolut gerechtfertigt erscheint. Neben dem antikolonialen Aspekt würde sein Würdigung auch ein starkes Zeichen für die Jazzstadt Köln setzen und somit einer Musik ein Denkmal verschaffen, deren große Protagonist*innen immer noch zu wenig Präsenz in der öffentlichen Aufmerksamkeit genießen.