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Natur- statt Kunstrasen

Natur- statt Kunstrasen

Warum werden die mit Kunstrasen angelegten Sportplätze in den Rändern nicht mehr bepflanzt? Ausserdem sind sie mit Microplastik belastet und ist sehr teuer in der Unterhaltung/Pflege. Naturrasen keine Alternaive zur Flächenversiegelung?

Antwort

Um Kunststoffrasenplätze ist in der Regel eine 3 m breite befahrbare Fläche notwendig, um z. B. die Wartung und Instandhaltung der Masten und Leuchtmittel der Trainingsbeleuchtungsanlage durchführen zu können. Ein Teil, ca. 1,50 m, wird als Pflasterfläche ausgeführt. Dadurch können sich z.B. auch Rollstuhlfahrende um das Spielfeld uneingeschränkt bewegen. Der andere Teil kann als befahrbare, jedoch begrünte Schotterrasenfläche ausgeführt werden. 
Neben den Sport- und Spielflächen gibt es auf Sportfreianlagen Ergänzungsflächen, welche für die Funktion des Sportplatzes erforderlich sind (z.B. Verkehrsflächen, Flächen für Zuschaueranlagen, Gebäudeflächen, Wirtschaftsflächen, Spielplätze, Grillplätze, Sitzgruppen, Freizeitspiele, etc.). Die sich aus den Sport,- Spiel- und Ergänzungsflächen ergebenden Nebenflächen werden je nach Standort mit standortgerechten Bäumen, Sträuchern und/oder Bodendeckern bepflanzt sowie mit Rasen- oder Wiesenflächen angelegt.

Seit der RAL-Zertifizierung von Kork als Füllstoff-Material für Kunststoffrasensysteme im Jahr 2018 hat sich das Sportamt der Stadt Köln dazu verpflichtet, ab diesem Zeitpunkt keine Füllstoff-Materialien aus Kunststoffgranulaten (potenzielles Mikroplastik) mehr zu verwenden. Die Kölner Kunststoffrasenplätze werden seitdem, in enger Abstimmung mit dem Umweltamt, ausschließlich mit einem Füllstoff aus natürlich vorkommenden Sand und Kork geplant und ausgeführt. Die bestehenden Kunststoffrasenplätze, die Füllstoffe aus Sand und Kunststoff aufweisen, werden ebenfalls nicht mehr mit Kunststoffgranulaten nachverfüllt. Hier wird die Verfüllung im Rahmen der Unterhaltungspflege des Kunststoffrasensystems nur noch mit Quarzsand ausgeführt.

Bzgl. der Pflege- und Unterhaltungskosten möchte ich an dieser Stelle auf eine Ausarbeitung des Büro Ulenberg/Illgas aus dem Jahre 2010 verweisen. 
https://kipdf.com/alfred-ulenberg-partner-markus-illgas-sparkasse-strae… 
Zwar stellen die Preise heutzutage nicht mehr den aktuellen Stand dar. Für einen relativen Kostenvergleich zwischen den Sportbelägen kann das Dokument aber auch heute noch herangezogen werden. 

Pflegekosten für einen Quadratmeter im Jahr 2010:
Tennenfläche             2,47 €
Sportrasen                  4,07 €
Kunststoffrasen          1,87 € (mit Sand/TPE Füllung, Kosten Vergleichbar zu Sand/Kork)

In einer Kosten-Nutzen Analyse wurden zudem die Preise je Nutzungsstunde pro Quadratmeter ermittelt:
Tennenfläche             35,42 €
Sportrasen                  79,10 €
Kunststoffrasen          38,76 € (mit Sand/TPE Füllung, Kosten Vergleichbar zu Sand/Kork)

Demzufolge handelt es sich bei dem Sportrasen in der Pflege und Unterhaltung um den kostenintensivsten der drei Sportböden.

Die Auswahl eines Sportbelags ist immer eine Einzelfallentscheidung unter Berücksichtigung verschiedenster Aspekte. Bei der Auswahl eines Belags orientiert sich die Sportverwaltung an den Qualitäten des nachhaltigen Bauens. Diese ergeben sich aus den drei Säulen der Nachhaltigkeit – Ökologie, Ökonomie und Soziales sowie aus den Querschnittsqualitäten – Technik, Prozess und Standort. Die technische Qualität und die Prozessqualität sind entscheidend für eine langfristige Nutzung und Dauerhaftigkeit eines Sportplatzes. Für Fußball gibt es derzeit drei genormte Sportbeläge. Dies sind der Tennen-, der Kunststoffrasen und der Sportrasenbelag. Alle drei Beläge haben einen technischen Aufbau und sind hoch wasserdurchlässig um Niederschlagswasser schnell abzuführen. Die Beläge unterscheiden sich in verschiedenen Punkten und jeder Belag weist Vor- und Nachteile auf. Es ist daher im Einzelfall unter den o.g. Punkten abzuwägen, welcher Belag zur Anwendung kommt.

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