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Gemeinsam Leben: Schulze Gronover Architekten GmbH und brandenfels landscape + environment

Darstellung des Entwurfs als 3D Darstellung mit Blick auf die Grünfläche. Im Vordergrund befindet sich ein Fußweg durch die Grünfläche mit einer kleinen Wasserfläche. Im linken hinteren Bereich des Bildes ist eine Spielfläche mit verschiedenen Spielgeräten vor einem geplanten Gebäude zu sehen.

Gemeinsam Leben

Schulze Gronover Architekten GmbH (Greven)

brandenfels landscape + environment (Münster / Osnabrück)

Städtebau

Das neue Quartier an der Astrid-Lindgren-Allee ist geprägt durch den Anspruch, gemeinsame Lebensräume für künftige Bewohner und die Integration aller in die neue Nachbarschaft zu schaffen.
Zur nördlichen Grundstücksgrenze wird ein grüner Saum vorgesehen, an die sich die III-geschossigen Stadthaustypen in Ost-West-Ausrichtung anlehnen. Durch das leichte Verschränken der Stadthäuser entstehen gemeinsam nutzbare Nachbarschaftsflächen, die den sozialen Zusammenhalt stärken. Die Belichtung und Besonnung stellt gerade am Morgen und am Abend, in denen die berufstätigen Menschen die Gebäude nutzen, den größten Mehrwert dar. Die Stadthäuser werden durchwohnt, sowohl Ost- als auch Westterrassen bieten die tageszeitabhängige Möglichkeit sowohl besonnt als auch verschattet die Freianlangen zu genießen.
Im zentralen Bereich des Quartiers stellt ein Grünraum das verbindende Glied zwischen der nördlichen Stadthausbebauung, dem südlich gelegenem Geschosswohnungsbau und dem östlich gelegenen Grünzug dar.

Im Süden gliedern die III-geschossigen Mehrfamilienhäuser in Ost-West-Ausrichtung die Fläche, so dass die Freiraumstrukturen in Nord-Süd-Richtung durchgängig eine Grünraumvernetzung fördern. Im zentralen Bereich entsteht ein Punkthaus, welches besondere Nutzungen – in direkter Anbindung an den Spiel- und Freizeitbereich – beinhaltet. Hier ist die Großtagespflege untergebracht, auch eine Nutzung als Quartierstreffpunkt ist möglich.

Aufgrund der III-geschossigen Bauweise für alle Gebäude sowie die Übernahme der vorhandenen Topografie für die Bezugshöhen des Erdgeschossfußbodens liegen die Fußböden aller Aufenthaltsräume bei weniger als 7m über Gelände. Auf Aufstellflächen für die Feuerwehr innerhalb des Plangebiets kann somit verzichtet werden.

Die Kennzahlen der Auslobung werden durchgehend eingehalten.
GRZ: 0,35 (max. gemäß Auslobung 0,40)
GFZ: 1,05 (max. gemäß Auslobung 1,20)
BGF R oi: 11.046 m² (Sollfläche gemäß Auslobung 9.700 m²)

Erschließung

Das Gebiet wird attraktiv für Fußgänger und Radfahrer gestaltet durch die Anbindung an den überörtlich bedeutsamen Radweg im Bereich des Oberen Bruchwegs, der auch im Plangebiet als Fuß- und Radwegeverbindung ausgebaut wird und nicht für den motorisierten Verkehr vorgesehen ist. So wird ebenfalls die Anbindung an den Grünzug der Flehbachaue und somit die Attraktivität des nichtmotorisierten Verkehrs insgesamt gestärkt. Wettergeschützte Fahrradstellplätze – auch für Lastenfahrräder - sind jeweils den Eingängen/Stadthäusern zugeordnet sowie ergänzend in der Tiefgarage der Geschosswohnhäuser untergebracht.
Das Quartier wird weitestgehend PKW-frei, da kein Individualverkehr in das Zentrum des Plangebiets nötig ist. Im Norden sind durchgrünte Stellplätze und eine

Erschließungsanbindung mit Anbindung an die Straße Oberer Bruchweg geplant, die auch die Ver- und Entsorgung (Lieferungen, Müllentsorgung) aufnimmt. Die Stadthäuser sind nur fußläufig und mit dem Fahrrad zu erreichen, während die Fußwege an den Eingängen so ausgebaut sind, dass im Einzelfall Umzugswagen oder Rettungswagen die Eingänge erreichen können.

Im Süden wird die Tiefgarage der Geschosswohnungsbauten über die Astrid-Lindgren-Allee angebunden. Das geplante Untergeschoss beinhaltet neben der Tiefgarage auch Stellplätze für Fahrräder sowie Abstell- und Technikräume für die Geschosswohnungen.

Freiraum und Grünstruktur

Der Freiraum und die durchgängige Vernetzung und Nutzungsmöglichkeit stellen sowohl für die Biodiversität als auch für den Menschen eine sehr wichtige Komponente für einen wegweisenden Städtebau unserer Zeit dar.

Ziel ist es, die Bebauungsstruktur in einem neu entstehenden Grünraum zu integrieren und ein möglichst hohes Maß an Entsiegelung und Freiraumqualität zu erlangen.
Der Freiraum stellt mit seinem zentralen Grünraum mit Spielplatz und Bewegungswiese den Kommunikationsraum und Ankerpunkt für das Quartier dar. Am Spielplatz laden Bänke und Tische die Familien zum Verweilen ein. Eine zusätzliche Bewegungswiese dient durch die leichte Absenkung gleichzeitig als Überflutungssicherung zum Wasserrückhalt (Retentionsfläche).

Die Stadthäuser ordnen sich mit ihren Gartenflächen um eine Gemeinschaftsfläche an, die z.B. für gemeinsame Zusammenkünfte an einem „langen Tisch“ oder als Kommunikationsort der Kinder und Bewohner dient. Die Gartenflächen sollen durch intensive Bepflanzung, nicht durch Zäune, zoniert werden, so dass immer eine leichte Zugänglichkeit aus jedem Garten in den Gemeinschaftsraum gegeben ist.

Im Bereich der Geschosswohnungsbauten gibt es Angebote wie z. B. Urban Gardening, die die Bewohner animieren den Freiraum für sich zu nutzen.

Alle Flachdächer sind mit Biodiversitätsdächern begrünt, da diese gut mit der PV-Anlage harmonieren. Die unterbaute Grünfläche im Bereich der Tiefgarage erhält einen Aufbau von mindestens 80 cm aus Filter- und Substratschicht, so dass auch dieser Bereich zur Regenwasserspeicherung und Biodiversität einen Beitrag leistet.

Das Quartier soll insgesamt mit biodiversen Pflanzungen aufgewertet werden, neben den bewährten heimischen Gehölzen wie z.B. Acer campestre (Feldahorn) und Carpinus betulus (Hainbuche) sollen auch klimawandelangepasste Gehölze gepflanzt werden (Gleditsia triacanthos (Lederhülsenbaum), Castanea sativa (Esskastanie)). Durch die zahlreich geplanten Baumpflanzungen wird sichergestellt, dass auch in sommerlichen Hitzeperioden Verschattung und Verdunstung für kühlere Temperaturen sorgen.

Für Insekten sollen im Freiraum spezielle Bereiche angelegt werden: neben gestalteten Totholzbereichen sollen auch Sandarien angelegt werden, um möglichst vielen Arten einen Lebensraum zu schaffen.

Auch in Teilbereichen begrünte Fassaden in Kombination mit hellen Fassadenflächen fördern ein angenehmes Mikroklima und helfen Hitzeperioden zu lindern.

Alle Bereiche des neuen Quartiers sind barrierefrei erreichbar. Die Sockelhöhe von 80 cm des Geschosswohnungsbaus werden im Inneren über Aufzüge barrierefrei erschlossen. Im Außenbereich wird das Gelände zu dieser Sockelhöhe hin modelliert.

Regenwassermanagement

Das Niederschlagswasser soll wegebegleitend in offenen Entwässerungsmulden geführt werden, so dass wenig Entwässerungstechnik notwendig und eine hohe Versickerungsrate möglich wird. Das gesamte Grundstück fällt leicht von ca. 50,50m ü. NN im Norden auf ca. 49,00 m ü. NN im Süd-Osten, so dass das natürliche Gefälle zur Regenbewirtschaftung genutzt werden kann. Bei Starkregenereignissen stellen die Mulden neben dem zentral gelegenen Retentionsraum der Bewegungswiese, ausreichend Volumen zum Rückhalt und zum Schutz der Gebäude vor Überflutung sicher.

Energieeffizienz - ressourcenschonende Bauweise

Alle Gebäude sind durch die kompakte Bauform mit Flachdächern sowie große Verglasungen nach Osten und Westen energetisch optimiert geplant. Eine direkte Südausrichtung wurde aufgrund der immer häufiger auftretenden Hitzeperioden nicht priorisiert. Durch die Kombination von Photovoltaikmodulen auf den Dächern aller Gebäude mit dezentralen Wärmepumpen kann das Quartier weitestgehend energieautark werden.

Die geplante Bauweise mit reduzierten Spannweiten und nicht tragenden Innenwänden ermöglicht einerseits eine ressourcensparende Bauweise, andererseits können die Grundrisse den zukünftigen Wandel des Wohnens mitgehen und werden hierdurch eine besondere Nachhaltigkeit erzielen.

Entwurfsplan

Darstellung des Entwurfs als Lageplan. Zeilengebäude werden schräg versetzt aneinandergereiht. Im Nördlichen Bereich werden vier Zeilen mit Reihenhäusern ausgebildet. Getrennt durch eine Grünfläche, wird Geschosswohnungsbau in drei Reihen im Süden geplant.

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Entwurfsplan: Schulze Gronover Architekten GmbH und brandenfels landscape + environment

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