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Reinhard Angelis - Planung Architektur Studio und Grijsbach Landschaftsarchitektur

Darstellung des Entwurfs als 3D Darstellung mit Darstellung eines Spielangers.  Im Vordergrund ist eine Grünfläche mit hohem Bäumen dargestellt. Im mittleren Bereich werden Sitzgelegenheiten, eine kleine Platzfläche und ein Spielplatz mit Klettergerüst gezeigt. Im Hintergrund und rechts wird die Freifläche durch die Gebäudeentwürfe umrahmt.

Neues Wohnen

Reinhard Angelis Planung Architektur Gestaltung (Köln)

Studio Grijsbach Landschaftsarchitektur (Bergisch Gladbach)

Konzept

Die Lage des Baufeldes an der Nahtstelle vom Landschaftsraum der Flehbachaue im Osten und der kleinteiligen Zeilenbebauung im Norden und Westen führt zum Konzept einer in Ost - West Richtung durchlässigen, gleichsam porösen Städtebaufigur. Ein Spielanger bildet das Zentrum, sowohl für die ihn umgebenden Geschoßbauten wie auch für die weitere Nachbarschaft. Einfamilienhauszeilen im Norden vermitteln den Übergang zum Maßstab des bestehenden Stadtviertels. Ziel ist es, eine raumbildende Baufigur, ein räumlich aufeinander bezogenes Ensemble zu schaffen, ungeachtet des durchlässigen Charakters der Bebauung.

Städtebau

Der baumbestandene Anger bildet das Zentrum des Quartiers, ein offener Freiraum, tagsüber Kinderspielplatz und am Abend Treffpunkt für alle Generationen. Er ist ein zentraler Baustein der Raumfolge in Ost - West - Richtung, und bildet das Rückgrat für die internen Wegeverbindungen. Die um ihn angeordneten Geschoßwohnungsbauten bilden den schützenden Rahmen für diese gemeinsame Mitte, so entsteht räumliche Identität, Verantwortung für diese offene Freifläche und dadurch soziale Kontrolle im positiven Sinn. Ein Eingangsplatz im Osten ergänzt diesen Freiraum, er bildet den Übergangsort zur Flehbachaue. Kleinere, nach Westen orientierte Plätze ergänzen und bereichern diese Raum- und Wegefolge, sie beziehen die Einfamilienhauszeilen im Norden ein und verbinden das neue Quartier mit der Nachbarschaft. Eine Balance von Quartiersindentität und Vernetzung mit der Viertel entsteht.

Die gebrochenen, abknickenden, nicht dem Straßenverlauf folgenden Baukörper ermöglichen vorgelagerte Grünräume sowie eine Abfolge von immer neuen Raumeindrücken. Es entsteht das Bild eines in den Grünraum eingebetteten Gebäudeensembles, die Flehbachaue diffundiert gleichsam Richtung Westen durch das neue Quartier.

Freiraum

Inmitten der fließenden und mäandrierenden Freiräume bildet der Anger die zentrale, gemeinsame grüne Mitte, den verdichteten Dreh- und Angelpunkt des Quartiers. An drei Übergangsorten öffnet sich diese Mitte zum umgebenden Landschafts- und Stadtraum, Platz, Wiese und ein Hain binden es räumlich in die Umgebung ein. Der Idee des Angers folgend ermöglicht die baumüberstandene, geschützte grüne Mitte die Aneignung und flexiblen Interpretation des kleinteilig gegliederten Raumes.

Erschließung

Das Baugebiet wird für den motorisierten Individualverkehr im Wesentlichen vom Oberen Bruchweg im Osten und der Astrid - Lindgren - Allee im Süden erschlossen. Die direkt vom öffentlichen Straßenraum anfahrbaren Tiefgaragen ermöglichen einen autofreien Innenbereich. Hier hat gilt der Vorrang für Fußgänger und Radfahrer. Daneben ist der notwendige Anliefer- Rettungs- und Entsorgungsverkehr natürlich möglich.

Bautypologie, Funktionsverteilung

Die den Anger rahmenden Geschoßwohnungsbauten sind als 3-geschossige Dreispänner gedacht. Im weiteren Planungsverlauf ist es denkbar, diese auf 3 1/2 Geschosse zu erhöhen, da die Baufigur durchaus eine höhere Dichte als die bisher angedachte / vorgegebene Dreigeschossigkeit erlaubt. Dies ist letztlich eine im Rahmen des B - Planverfahrens zu klärende Akzeptanzfrage, in die natürlich auch der Aspekt der allgemeinen Wohnungsnot hineinspielt. Die freifinanzierten Wohnungen sind im Westen des Baugebietes angedacht. Andere Konfigurationen sind ebenso denkbar, sowohl in Hinblick auf die Wohnungsverteilung wie auch in Bezug auf die Bautypologie.
Die robuste Städtebaufigur ermöglicht hier eine Vielzahl von Möglichkeiten, die im weiteren Verfahren entwickelt werden könnten. Gleiches gilt für die Energie- und Klimaschutz Aspekte.

Die ans Viertel adressierten, öffentlichen Angebote (Großtagespflege und Gemeinschaftstreff) befinden sich am Eingangsplatz, dem Übergangsort zum Viertel und zur Flehbachaue, jeweils in den Köpfen der Bauzeilen.

Freiraumgestaltung

Das robuste Grünband wird als bewegtes, teilweise modelliertes fließendes Vegetationsband gestaltet. Bewachsen mit dichten Stauden, Gräser und vereinzelten Kleingehölzen verleiht es dem Anger eine gewisse Intimität. Die Staudenbepflanzung wird als mehrjährige Blockpflanzung aus robusten Stauden und Gräser vorgeschlagen. Auch im Herbst (leichte Gräserwolken) und sogar im Winter (Hohe Büten- und Samenstände) entfaltet die Pflanzung ihre attraktive raumbildende Wirkung. Diese Raumbildung wird verstärkt durch einen Ring aus sehr diversen Bäumen, die mit ihrem unterschiedlichen Habitus die Lebendigkeit und natürliche Leichtigkeit die grüne Mitte verstärken. Vorgeschlagen wird eine Abfolge aus kleinkronigen robusten Stadtbäumen (Amelanchier, Prunus, Koelreuteria) und größeren lockeren Auen-/ Landschaftsbäumen (Eschen, Eiche, Ahorn).

Das Thema der Auenlandschaft zeigt sich nicht nur in der bewegten, fließenden Raumstruktur, sondern auch in den diversen Spielobjekte. In den Sandlinsen und Kiesinsel befinden sich die Spielgerätekombinationen mit je einer einzigartige individuelle Gestalt. Die skulpturale Objekte laden ein, zum zu bestaunen, erforschen und anfassen. Ein stetig emporwachsendes Baumstammgewirr verbunden durch Netze und Seile ähnelt einen Baum mit einem Riesenvogelnest. In der nähere Betrachtung ist es ein spannender Rutschenturm mit diversen herausfordernde Aufund Abgängen. Ein riesiges radiales Spinnennetz mit augenscheinlich schwebenden Felsen, entwickelt sich beim beklettern als ein Hangel-, Chill- und Kletternetz. Die attraktiven, leicht rätselhaften Spielstrukturen prägen den Raum und wirken auch für die erwachsene Anwohner interessant. Die wichtigen primären spielerische Herausforderungen (Klettern, Rutschen, Wippen, Schaukeln, Rennen) werden somit integriert in ein Konzept des selbstbestimmten Spielens. Der Anger lädt junge wie alte Menschen ein, zum Entdecken, Verstecken, Erbeuten, Bauen, Gestalten und Treffen.

Klimakonzept

Die ausgeprägten, großen zusammenhängenden grünen Freiräume sowie die Reduzierung der Versiegelung zugunsten von Gartenräumen mit Wiesen und bodendeckender Bepflanzungen, die C02 bindende Großbäume sowie die wasserdurchlässige Befestigungen lassen eine gute Klimabilanz erwarten. Es wird angestrebt, das in den Freiflächen anfallende Regenwasser und ggf. auch das Dachwasser auf dem Grundstück zu halten (Baumrigolen, dezentrale Rigolen).

Im Falle eines Starkregens wird das Wasser am tiefsten Punkt des Quartiers (Nähe Oberer Bruchweg / Flehbachaue) gesammelt und temporär zurückgehalten. Ergänzend bieten dezentral die Randbereiche des Gemeinschaftsgärten durch leichte Ausmuldungen Retentionsflächen. Darüber hinaus ist das Einbinden der Wiesenflächen im Spielplatzbereich in einem Starkregenkonzept vorstellbar, jedoch nur in Abstimmung mit dem Amt für Kinderinteressen.

Für die Baumpflanzungen werden diverse, robuste Klimabäume vorgeschlagen, die auch in Hitze und Trockenheit gedeihen. Als Blickfang auf dem Quartiersplatz wird eine Baumgruppe aus drei klimarobuste Blauglockenbäume (Paulownia tomentosa) vorgeschlagen, die mit einer auffälligen blaue Blüte den Frühling ankündigen.

Diverse aufgehende Bauteile (Tiefgarageneinfahrten, Fassaden, Mülleinhausungen) werden mit Kletterpflanzen begrünt.

 

Entwurfsplan

Darstellung des Entwurfs als Lageplan. Der Entwurf gliedert sich in zwei Bereiche. Im nördlichen Abschnitt ist eine Linie von Reihenhäusern geplant.  Der Südlich und deutlich größeren Teil des Entwurfs besteht aus drei verspringenden Gebäuden die eine zentrale Innenhoffläche generieren.

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Entwurfsplan: Reinhard Angelis - Planung Architektur Studio und Grijsbach Landschaftsarchitektur

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