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jäck_molina architekten GbR und stern landschaften

Darstellung des Entwurfs als 3D Darstellung mit Blick auf die Herr Nilson Gasse.  Umrahmt von bunt gestrichenen Holzgebäuden führt ein fußläufiger Weg mit angrenzenden Grünflächen. Der Übergang zu den privaten Gärten erfolgt nahtlos ohne Zaun und zu den Eingangsbereichen mit kleinen Sitzmauern ausgebildet.

Neues Quartier

Jäck Molina & Dastouri Architekten GbR (Köln)

stern landschaften Landschaftsarchitektur und Stadtplanung (Köln)

Das neue Astrid-Lindgren-Quartier in Brück ist mittels zweier Bautypen charakterisiert.
Aus Reihen und Solitären gebildet, organisiert sich das neue Quartier autofrei um einen zentralen Spielplatz und einer Quartiersfläche mit einem Urban Gardening Angebot.

Reihenhäuser in offener Bebauung, entlang der nördlichen und westlichen Grundstücksgrenzen, bilden einen stabilen Rücken, eine abwechslungsreiche Silhouette und gleichzeitig einen typologisch sanften Übergang zur Nachbarbebauung in der Martha-Heublein-Straße (Garten-zu-Garten-Sequenz). Die Solitäre sind locker im Baufeldinneren verteilt und schaffen mit der orthogonalen Stellung ein bauliches
Ordnungssystem.

Durch die Kombination dieser zwei Bautypologien, entsteht ein Quartier das gute Wohnverhältnisse aufweist. Dazu gehören neben Licht, Luft und Sonne auch Weite und Ausblick, die durch die lockere Aufstellung des Quartiersinneren ermöglicht wird. Das Quartier verfügt über eine autofreie Wegenetzverbindung in die Nachbarschaft hinein und schafft somit eine willkommene Durchlässigkeit und Anbindung an die Niederung des Flehbachs im Osten und die Nachbarsquartiere im Westen.

Zonierung

Die Reihenhäuser sind durch Hecken und Fahrradboxen von der Gasse zoniert. Zudem verfügt die nördliche Häuserreihe über südorientierte Gärten, die einen weiteren Puffer zur Gasse herstellen.

Die Geschoßwohnungsbauten, umgeben von Vegetationsflächen, sind mit einem Sockelgeschoss versehen und schützen so die Privatsphäre der Bewohner.

Das Quartierszimmer, öffnet sich zu diesen und lädt so die Nachbarschaft des Quartiers und der umgebenden Bebauung ein. Im Freiraum bildet das Quartierszimmer, mit deiner Freitreppe, den Auftakt der Nachbarschaftsachse mit Ausblick auf den Quartiersplatz und das Urban-Gardening. Die optional geplante Großtagespflege orientiert sich zum Pippi-Langstrumpf-Spielplatz und kann bei Bedarf in eine Wohneinheit
umgewidmet werden.

Die Modellierung der gemeinschaftlichen Freiflächen an den Mehrfamilienhäusern schafft, mit Bepflanzung in Form von Stauden und Sträucher, eine vertikale, sanfte Barriere in angenehmer Abgrenzung der unterschiedlichen Nutzungsbereiche und schafft somit eine Hierarchisierung des Raumes. Es entsteht das Bild von weichen „Kissen“ um die Neubauten.

Oberer Bruchweg

Der Obere Bruchweg ist in Gehweg und Fahrgasse zoniert. Der Gehweg, auf der Westflanke der Straße ist an den Siedlungsraum angebunden und bietet den sicheren Weg vom Quartier bis zur KVB-Haltelette (z.B. Schulweg). Wechselseitige Baumstandorte als Straßenbegleitgrün verengen das Straßenprofil, auch in der dritten Dimension, und tragen dazu bei, die Fahrgeschwindigkeit der Fahrradfahrer zu reduzieren. Zudem strukturieren die Bäume den Straßenraum leisten einen Beitrag zur ökologischen Qualität und Verbesserung des Kleinklimas.

Der Straßenabschnitt profitiert vom grünen Erscheinungsbild der Umgebung. Von Osten her ist er vom Landschaftsraum und von Westen durch die intensive Begrünung mit vielfältigem Baumbestand geprägt. Die sogenannten Welcome-Plätzchen bilden niederschwellige Eingangssituationen ins Quartier und bieten Platz für informelle Begegnungen der Nachbarschaft.

An das südliche Welcome-Plätzchen angeschlossen verbindet der Bestandspfad den Siedlungsraum mit der landschaftlichen Niederung des Flehbachs. Auch an diese Stelle ist die Fahrbahn etwas eingeengt, um die Querung zu erleichtern und die Fahrgeschwindigkeit der übrigen Verkehrsteilnehmer zu drosseln.

Nutzungsverteilung / Kooperatives Baulandmodell / Realteilung

Die jeweiligen Haustypologien weisen den gleichen Fußabdruck auf, sodass eine nicht sichtbare, soziale Durchmischung erfolgt. Die öffentlich geförderten Wohnungen nach dem Kooperativen Baulandmodell, verteilen sich auf drei Geschosswohnungsbauten

Die Spielplatzfläche (als Kombinationsspielplatz der öffentlichen und privaten Spielflächen) ist vollständig auf einer eigenen Fläche ohne unterirdische Bebauung nachgewiesen.

Für die Realteilung der Einfamilienhäuser sind ausreichend große Grundstücke vorgesehen. Die Geschoßwohnungsbauten werden über Sondereigentum geteilt und können sich auf einzelne Wohnungen oder Treppenhäuser beschränken. Alle gemeinschaftlichen Flächen sind in einer Eigentümergemeinschaft geregelt. Sondereigentum für Stellplätze ist möglich. Der Spielplatz lässt sich einfach abgrenzen, ist nicht unterbaut, und kann von der Stadt Köln übernommen werden.

Erschließung, ruhender Verkehr, Müllfahrzeuge und Feuerwehraufstellflächen

Das Quartier wird vom Oberen Bruchweg dezentral über sogenannte Welcome-Plätzchen für Fußgänger und Fahrradfahrer erschlossen. Die Astrid-Lindgren-Allee und die Martha-Heublein Straße sind durch eine, das Quartier durchziehendes Wegenetz, angebunden. Das gesamte Quartier ist autofrei erschlossen.

Alle Wege und Plätze sind als autofreie-shared-spaces mit unterschiedlichen Angeboten organisiert: Verweilen, Urban Gardening, Spielen, Quartierstreffen, Nachbarschaftspflege, Mobility Hub uvm.

Der jeweils erste PKW Stellplatz der Einfamilienhäuser ist am Rand des Quartiers auf oberirdischen Sammelparkplätzen untergebracht. Diese sind jeweils über die Martha-Heublein Straße (20 Stpl.) und Astrid-Lindgren-Allee (18Stpl.). Alle weiteren PKW Stellplätze sind in zwei Mittelgaragen unterirdisch nachgewiesen. Die Zufahrten befinden sich nördlich des Oberen Bruchwegs und der an der Astrid-Lindgren-Allee.

Die der Wohnung zugeordneten Fahrradstellplätze befinden sich in der Tiefgarage und im Keller. Fahrradstellplätze für Besucher befinden sich nah den Eingängen zu den Mehrfamilienhäusern. Die Einfamilienhäuser erhalten überdachte Fahrradstellplätze (Fahrradbox) auf dem eigenen Grundstück.

Ein Mobility-Hub ist strategisch am Quartierstreff positioniert. Neben dem Sharing-Angebot von Lastfahrrädern, Fahrrädern und PKWs können hier mit nachbarschaftlicher Hilfe Pflege und Reparaturen von Fahrrädern erledigt werden. Geliehene Fahrzeuge, Lastenräder etc. können in der TG abgestellt werden. Im Quartierstreff befindet sich der Schlüsseltresor. Der öffentliche Zugang, versehen mit großem Aufzug zur Tiefgarage und dem Fahrradkeller, ist im Gebäude des Mobility-Hub zentral positioniert.

Die Müllsystematik wird für alle Parteien zentral über drei Standorte geregelt. Zwei an den Sammelparkplätzen und einer nördlich des Oberen Bruchwegs. Dies unterstützt die Qualitäten eines autofreien Quartiers optimal. Es muss kein Gebäude über eine Drehleiter angeleitert werden, da die Geschosswohnungsbauten über einen zweiten baulichen Rettungsweg verfügen. Dies ermöglicht, die Aufstellflächen der Rettungsfahrzeuge auf den öffentlichen Straßen nachzuweisen. Alternativ können sowohl auf den Welcome-Plätzchen, als auch auf den Sammelparkplätzen, Aufstellflächen nachgewiesen werden, um Wegelängen unter 50m Lauflänge anzubieten. Im Falle eines Umzugs kann die Herr-Nilsson-Gasse vom oberen Bruchweg aus angefahren werden. Die Ausfahrt befindet sich über dem südlichen Sammelparkplatz an der Astrid-Lindgren-Allee. Hierzu müssen lediglich die Absperrpoller entfernt werden.

Spielplatz

An zentraler Stelle, zwischen den Solitären, im Quartiersinneren positioniert befindet sich der Pippi-Langstrumpf-Spielplatz. Er ist vielfach an das Wegenetz angebunden und auf kurzen Wegen von allen Häusern erreichbar. Durch die Lage im Quartiersinneren und die Entfernung vom oberen Bruchweg sowie der Astrid-Lindgren-Alle, besteht hier keine Gefahr durch den Verkehr.

Mittelpunkt des Spielplatzes bildet die Villa Kunterbunt, ein Spielhaus das mit verschiedenen Boxen mit buntem, spielerischem und wildem Innenleben für das starke unabhängige, treue, stets neugierige und abenteuerlustige Mädchen Pippi steht. Der Spielplatz ist für Pflegefahrzeugen von zwei Seiten anfahrbar und befindet sich ausschließlich in bodengebundenen Bereich (nicht unterbaut). Ein verspielter Baumrahmen fasst den Platz räumlich ein und bietet Schatten über den Gesamten Tag hinweg.

Regenwassermanagement, Nachhaltigkeit, ökologische Aspekte

Die Versiegelung im Quartier ist auf ein Minimum reduziert. Wo es die Nutzung zulässt werden wasserdurchlässige/ begrünte Beläge verwendet (z.B. Grundstückzufahrten, Stellplätze). Oberirdische Retentionsflächen, grün-blaue-Dächer, Rigolen und Zisternen sorgen dafür, dass zum einen brauchbares Niederschlagwasser zur Bewässerung verwendet werden kann (Zisternen) und zum anderen durch die Versickerung des Niederschlagwassers das Grundwasser an Ort und Stelle wieder gebildet werden kann. Zudem wird der städtische Kanal dadurch entlastet.

Eine Mulde entlang der Herr-Nilsson-Gasse nimmt das dort anfallende Regenwasser auf und versickert dieses über die belebte Bodenschicht. Dies trägt zur Feuchthaltung des Bodens und der Verbesserung des Kleinklimas (Kühlung) bei und schafft ein interessantes Feuchtbiotop.

Strauch- und Staudenstrukturen in den sogenannten „Kissen“ um die Solitäre herum, bieten einen vielfältigen Lebensraum für Kleintiere und Vögel. Diese Bereiche weisen zudem eine breite Biodiversität auf. Die Wiesen sollen nur kontrolliert gemäht werden und tragen mit den verschiedenen Kräutern und Blumen zur Vielzahl der unterschiedlichen Arten bei.

Alle Dächer sind für eine nachhaltige Nutzung geeignet, sowohl für Begrünung als auch zur Anbringung von Photovoltaik-Anlagen.

Durch die Abbildung der Geschoßwohnungsbauten in nur vier Solitären, entstehen Baukörper mit guten A/V Verhältnissen.

Architektur

Die Häuser sind als Holzbauweise mit Nachhaltigkeitsnachweis konzipiert.

Die Fassaden werden alle gleich gestaltet, Einfamilienhäuser und Geschosswohnungen erhalten so dieselbe Wertschätzung und sollen das Quartier als Ort der Gemeinschaft kennzeichnen. Die Erschließungstypologie der Geschoßwohnungsbauten erhält einen zweiten baulichen Rettungsweg. Das Erste Treppenhaus bildet die Adresse und ist klassisch innerhalb der thermischen Hülle. Der Zweite ist eine Außentreppe und bietet eine Abkürzung in die Quartiersbereiche an. Diese Durchsteckerschließung stärkt die Verflechtung des Quartiersangebotes mit den Wohnungen, bietet eine optimale Belichtung der Gebäudeerschließung, und Sichtbeziehungen in die Außenbereiche.

In den Einfamilienhäusern kann flexibel auf Veränderungen des Lebens reagiert werden. Alle EFH-Typen können in zwei Wohneinheiten geteilt werden, zum Beispiel in eine barrierefreie Erdgeschosswohnung für älter werdende Menschen und eine weitere Wohneinheit in den Obergeschossen für Paare, kleine Familien, oder Wohngemeinschaften.

Entwurfsplan

Darstellung des Entwurfs als Lageplan. Nördlich und Östlich wird das Gebiet mit Reihenhäusern beplant, die direkt an eine Ringstraße anschließen. Umrahmt von der Ringstraße und im Zentrum des Planungsgebiets befinden sich drei Punkthäuser.

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Entwurfsplan: jäck_molina architekten GbR und stern landschaften

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Entwurfsplan aus der ersten Phase: jäck_molina architekten GbR und stern landschaften

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