Qualitäten des Inneren Grüngürtels stärken
Landschaftspark Belvedere – Freundes- und Förderkreis zur Vollendung des Grüngürtels
Schirmherr: Konrad Adenauer
Sehr geehrter Herr Greitemann, sehr geehrter Herr Bauer, sehr geehrte Frau Herr, sehr geehrter Herr Dörkes,
der Freundes- und Förderkreis zur Vollendung des Grüngürtels – Landschaftspark Belvedere nimmt gerne die Gelegenheit war, einige Gedanken und Ideen zu dem Focusraum des Masterplans Innerer Grüngürtel mitzuteilen.
Der Landschaftspark Belvedere wurde 2002 von engagierten Bürgerinnen und Bürgern auf den Weg gebracht und wurde als bürgerschaftliches Engagement Teil der Regionale 2010. Wir haben ca 300ha Erweiterung des Äußeren Grüngürtels angeregt.
Welche Bedeutung der Innere und Äußere Grüngürtel – wie alle Grünflächen – haben, wurde in der Pandemie sehr deutlich. Viele Menschen brauchten und brauchen diesen Freiraum zum Entspannen.
• Keine Kommerzialisierung von weiteren Flächen, die der Öffentlichkeit entzogen werden. (und sei es nur zeitweise) Negatives Beispiel ist die gesponserte Sportanlage zwischen Vogelsanger Straße und Venloer Straße)
• Die Grünanlage steht allen Menschen offen, somit keine Vertreibung durch Ordnungsamt und Polizei
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Freiraum und Klima
Deutlich wurde, dass der Grüngürtel deutlich erweitert werden muss. Dies gilt nicht nur für Planung entlang der Parkstadt-Süd, sondern für den gesamten Inneren Grüngürtel.
Weitere Bauvorhaben sind daher abzulehnen und an anderen Orten zu realisieren. Dies gilt für viele der im Masterplan von Albert Speer eingezeichneten roten Flächen. Diese Flächen müssen grün sein.
Damit die Klimafunktion des Inneren Grüngürtels gestärkt wird, müssen Wasserflächen angelegt werden. Beispielhaft war es in der Planung für den Grüngürtelabschnitt am neuen Historischen Archiv vorgesehen. Diese helfen der Vegetation des Grüngürtels besonders in heißen Sommer. Auch Wasserspielplätze – wie zwischen Venloer Straße und Vogelsanger Straße sind an verschiedenen Stellen anzulegen.
Auch kleiner Wasserfontainen helfen eine Aufheizung zu mildern, sinnvoll zum Beispiel in der Bezirkssportanlage Süd am Vorgebirgstor.
Bei der Neuplanung von Grünflächen ist eine Vegetation vorzusehen, die dem Klimawandel angepasst ist.
Verlärmter Freiraum
Leider ist der Grüngürtel durch die Verkehrsstränge in der Längsrichtung an beiden Seiten verlärmt (Innere Kanalstraße und Universitätsstraße, Am Vorgebirgstor, Marktstraße und Schönhauser Straße sowie der Eisenbahnring.
Leider gibt es keine Richtlinie für den Lärmschutz von Erholungsanlagen. Trotzdem sollte ein Lärmschutz von der Stadt eingefordert werden bzw. umgesetzt werden.
Auch die querenden Straßen sorgen für eine weitere Verlärmung von Freiflächen.
Hier sollten lärmmindernde Maßnahmen ergriffen werden (Temporeduzierungen, Flüsterasphalt, LKW-Fahrverbote, Reduzierung des Autoverkehrs), damit der Erholungswert gestärkt wird.
Parkstadt-Süd-Straßenbahn und Straßenbahn auf der Inneren Kanalstraße ist notwendig. Durch ein gutes ÖPNV-Angebot in heute nicht erschlossenen Gebieten wird der Autoverkehr, und damit der Autolärm gemindert.
Qualitäten für die Erreichbarkeit
Auch für die Erreichbarkeit wäre die Straßenbahn auf der Inneren Kanalstraße – Universitässtraße – Parkstadt-Süd eine gute Lösung. So erhält der gesamte Innere Grüngürtel eine an der Seite verlaufende ÖPNV-Anbindung bzw. -Verbindung.
Die zwei Vorschläge aus dem Innenstadtkonzept 1982 sollte jetzt realisiert werden. An der Uetrechter Straße und an der Jülicher Straße war durch den Eisenbahnring ein Durchgang für Rad- und Fußverkehr vorgesehen. So erreichen viele Menschen der dicht besiedelten Neustadt einen direkten Zugang zum Grüngürtel. Ohne entlang einer Straße zu gehen.
Die Verbindung über die Innere Kanalstraße / Universitätsstraße in die Viertel und zu den Grünverbindungen muss verbessert werden. Beispiele
• Grüngürtel zwischen Zülpicher Straße und Luxemburger Str. zur Berrenrather Str.
• Ostasiatisches Museum zum Clarenbachkanal
• Grüngürtel zwischen Aachener Straße und Vogelsanger Straße zum Haupteingang Melaten-Friedhof (Planung zum Schulcampus Kreuzgasse)
• Am Colonius wurde ein Überweg auf Bürgeranregung eingerichtet
• Grüngürtel zwischen Subbelrather Straße und Herkulesberg zur Herkulesstraße
• Grüngürtel zwischen Krefelder Straße und Neusser Straße
Qualitäten der inneren Querung
Die querenden Autostraßen sind meist nur an den beampelten Kreuzungen zu überqueren und dies ist mit Umwege verbunden. An machen Stellen kann gar nicht gequert werden, wie Subbelrather Straße oder Luxemburger Straße.
Das Beispiel Vogelsanger Straße und Zülpicher Straße sind Beispiele, wie es gut machbar ist. Der Überweg an der Adolf-Silbermann-Allee / Bachemer Straße ist zufriedenstellend.
Sehr schlecht ist der relativ neue Überweg an der Aachener Straße: zu eng, zu lange Wartezeiten, nicht für Lastenräder geeignet und nur in einer Laufrichtung des Grüngürtels (von Süd nach Nord) eingefügt.
Ein zweiter Überweg sollte in Höhe Jaques Weindepot erfolgen, auch als Zugang zur Haltestelle der KVB.
Bei der Neuplanung zur Parkstadt Süd müssen die Querungen über die Vorgebirgsstraße und Bonner Straße eine gute Qualität aufweisen.
Völlig offen sind innere Verbindungen vom Herkulesberg Richtung Norden und vom Eifelwall Richtung Bezirkssportanlage. Hierzu braucht es eine gute Planung.
Mobilität
Nach dem Vorbild der Zülpicher Straße, der ein Quantensprung für die Aufwertung des Inneren Grüngürtels ist, sollten weitere Straßen autofrei werden:
• Krefelder Straße am Fort X
• Venloer Straße - dies war in allen Plänen zur U-Bahn Ehrenfeld so vorgesehen
Deutlich in der Breite sollte reduziert werden
• Subbelrather Straße
• Aachener Straße
• Bachemer Straße
• Luxemburger Straße
• Vorgebirgsstraße
Für die Bereiche der Autobahnen (A57 am Herkulesberg und Stadtautobahn an der Zoobrücke sollte ein Wettbewerb zur Verbesserung des Grüngürtels und zur Verringerung der Autoverkehrsinfrastruktur stattfinden.
Die Beschlüsse der Bezirksvertretung Innenstadt zur Wegnahme des sogenannten „Ohrs“ (Q2 in der Präsentation sollte umgesetzt werden. Stattdessen erneuert das Amt für Ampeltechnik die Ampelanlage und lässt wieder die Radfahrenen warten.
Der geplante schnelle Radweg sollte abseits der Hauptströme des Fußverkehrs geführt werden. Dies haben wir in unserer Stellungnahme zur Grüngürtelerweiterung am Historischen Archiv schon betont. Der schnelle Radweg gehört auf den Eifelwall, innerhalb der Grünanlage gibt es nur Flanierradwege.
Dieses Prinzip gilt es im gesamten Inneren Grüngürtel zu verwirklichen.
Zudem sind gute Anschlüsse an die Mobilitätspunkte Bahnhof West und Bahnhof Süd und S-Bahn Bonner Straße zu planen.
Stadtkante
Wir haben zum Wettbewerb Innerer Grüngürtel am Historischen Archiv vorgeschlagen, die bestehenden Gebäude entlang des Eifelwalls in Verlängerung des Historischen Archivs (ehemalige Desinfizieranstalt) stehen zu lassen und in den Grüngürtel baulich einzubeziehen: Der Kamin als Landmarke, das Haus als Cafe und offene Kunstateliers .
Dafür wird das Parkhaus des Justizzentrums abgerissen.
So entstehen klare Stadtkanten und der Grüngürtel wird durch Nutzungen aufgewertet.
Leider konnte bei den Anbauten der Institute der Universität (Chemie und Physik) keine Stadtkante entstehen.
Entlang der Inneren Kanalstraße zwischen Vogelsanger Straße und Subbelrather Straße gibt es eine Häufung von höheren Gebäuden, die aber keinen städtebaulichen Zusammenhang aufweisen und auch keine Qualität der Stadtbaukultur haben.
Sporträume
Der Bereich des Eifelwalls zwischen Hönninger Weg und Rudolf-Ameluxen-Straße kann als Straßensportraum ausgestaltet werden: Basketball, Straßenfußball, Straßenhockey, Skaten, Pumptrack etc. Heute schon haben sich sportliche Menschen den Raum erobert und nutzen ihn für viele Aktivitäten.
In klarer Trennung von Rad- und Fußräumen lässt sich hier eine Sportnutzung störungsfrei einfügen. Dies dient auch als Bindeglied zur Bezirkssportanlage-Süd.
Im Bereich der Zoobrücke lassen sich weitere Flächen finden, wenn die Autoparkplätze in ein kostenpflichtiges Parkhaus verlagert werden.
Schrebergärten
Wie Konrad Adenauer es vorsah, haben auch Schrebergärten eine wichtige Funktion.
An manchen Stellen haben sie aber eine trennende Funktion. Hier sollte auf eine öffentliche Durchwegung geachtet werden. (vorbildhaft die Anlage von Hohenlind im Äußeren Grüngürtel).
Der Freundes- und Förderkreis zur Vollendung des Grüngürtels ist gerne bereit, sich in den Masterplan einzubringen und freut sich auf den Austausch.
Mit freundlichen Grüßen
Roland Schüler
RolandPolitik@t-online.de