Planungsstand

Nachfolgend sind die wichtigsten Hintergründe und Zwischenergebnisse zur laufenden Planung, den beschlossenen Zielen und Ergebnissen aus den Beteiligungen zusammengestellt.

Bereits beschlossene Ziele

Der Beschluss der Bezirksvertretung Innenstadt vom 10. Juni 2021 lautet:

  1. Die Planung und die vorgezogene Umsetzung von autofreien Bereichen auf der Ehrenstraße und Breite Straße wird zunächst im Rahmen eines Pilotversuchs ohne bauliche Anpassungen als Fußgängerzone mit Zusatzschild „Radfahrer frei“ sowie begleitender Maßnahmen umgesetzt.
  2. Die Umsetzung der langfristig zu verändernden Verkehrsführung und Verkehrsverlagerungen, auf Grundlage des Verkehrskonzepts, zur städtebaulichen Aufwertung des Apostelnquartiers wird beauftragt.

Die vollständige Beschlussvorlage der Verwaltung nebst Beschlussprotokoll finden Sie hier.

Den vollständigen Beschluss vom 21. Januar 2021 finden Sie hier.

Erster Planungsschritt: Verkehrsführungskonzept

Das Planungsteam hat im ersten Schritt der Vorplanung zunächst auf Grundlage des politischen Beschlusses vom Januar 2021 die Auswirkungen der vorgeschlagenen verkehrlichen Veränderungen auf die Erschließung und die Verkehrsmengen im Quartier ermittelt. Diese Ergebnisse wurden Anfang März in einem Fachgespräch mit der Bezirksvertretung erörtert und waren fachliche Grundlage für das Verkehrsführungskonzept, das am 10. Juni 2021 beschlossen wurde. Die erläuternden Plandarstellungen zum Verkehrsführungskonzept finden Sie unten als PDF-Dateien:

Online-Anhörung zur Verkehrsführung im Apostelnquartier

Vom 10. Mai 2021 bis zum 6. Juni 2021 hatten Bürger*innen Gelegenheit zu den vorgeschlagenen verkehrlichen Veränderungen im Apostelnviertel hier über das Portal Stellung zu nehmen.

246 Bürger*innen haben die Gelegenheit genutzt und einen Beitrag verfasst. Zu den Beiträgen gab es 105 Kommentare und 1.548 Bewertungen. Damit ist die Beteiligung überdurchschnittlich gut angenommen worden. Vielen herzlichen Dank für die zahlreichen Anregungen!

Die Beiträge lassen eine deutlich überwiegende Zustimmung zu den vorgeschlagenen verkehrlichen Veränderungen erkennen. In den meisten Beiträgen (knapp 70 %) wurde eine Rücknahme des Autoverkehrs zugunsten des Fuß- und Radverkehrs ausdrücklich begrüßt. Ebenso gibt es viel Zustimmung für mehr Grün und mehr Aufenthaltsqualität. Allerdings stand dies häufig auch mit dem Hinweis in Zusammenhang, dass sehr viele Radfahrer*innen auch problematisch sein können und Regeln brauchen.

Große Zustimmung zur Rücknahme des Autoverkehrs

Kritische, ablehnende Beiträge sind in der Minderheit, aber in erkennbarer Zahl vorhanden. So stellte sich zum Beispiel häufig die Befürchtung heraus, dass Anlieger*innen zum Ausladen zukünftig nicht mehr ihr Haus anfahren können oder dass Parkhäuser oder Tiefgaragen nicht mehr erreicht werden können. Diese Erreichbarkeit von Parkhäusern wurde bereits in der vorliegenden verkehrsplanerischen Untersuchung und den vorgeschlagenen Lösungen berücksichtigt. Ein Großteil der bisher formulierten konkreten Anliegen betreffen den weiteren Planungsprozess der Straßenplanung.

Sämtliche Beiträge der Online-Anhörung zur Verkehrsführung finden Sie hier.

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Zweiter Planungsschritt: Grundlagenermittlung zur Straßenplanung

Im Zuge der sogenannten Grundlagenermittlung zur Straßenplanung gab es zunächst in der Zeit vom 23. Juni bis zum 25. Juli eine Online-Befragung der unmittelbar betroffenen Anwohner*innen und Unternehmer*innen der Ehrenstraße und des Willy-Millowitsch-Platzes. Die Planer*innen wollten damit einen Eindruck gewinnen, wie sich beispielsweise die Anliefersituation der Geschäfte darstellt. Zudem wurden Wünsche und Anregungen aufgenommen und die zu lösenden Herausforderungen ermittelt.

47 Anwohner*innen und 14 ansässige Unternehmen haben an der Befragung teilgenommen und die insgesamt 49 Fragen beantwortet. Herzlichen Dank an alle Teilnehmer*innen!

Mehrheit für Veränderung

Auch in der Auswertung der Online-Befragung ergibt sich eine Mehrheit für eine Veränderung der Ehrenstraße. Mehr Grün stand ebenso ganz oben wie der Wunsch nach der Möglichkeit als Anwohner*in zum Be- und Entladen in die Ehrenstraße einfahren zu dürfen. Auch wurden wichtige Hinweise zur Anliefersituation gegeben. Zahlreiche Antworten zur Verkehrsmittelwahl und der Parksituation helfen den Planer*innen bei der Entwicklung von Lösungen.

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Die befragten Unternehmen gaben an, dass bereits heute Konflikte bei der Anlieferung bestehen. Die Anlieferzonen seien häufig überlastet. Zusätzlich wird eine häufige Belegung der wenigen Lieferzonen durch diverse Dienstleistungsunternehmen oder Unberechtigte festgestellt. Planung allein wird diese Konflikte jedoch nicht lösen können.

Es ist ein deutlicher Trend zur Veränderung der Anlieferlogistik auf der letzten Meile erkennbar. Treibende Kraft sind hier die Logistikunternehmen selbst, die es zu unterstützen gilt. Flexibilität im Stadtraum ist hier eher gefragt. Der freiwerdende Parkraum soll am Ende nach den Wünschen der Bürger*innen der Aufenthaltsqualität zugutekommen.

Dritter Planungsschritt: Planerische Konzepte aus der Grundlagenermittlung

Mit dem Beschluss vom 10. Juni 2021 hat die Straßenplanung für den ausgewählten Bereich Ehrenstraße, Willy-Millowitsch-Platz begonnen. Gemäß dem politischen Beschluss wird die Ehrenstraße als Fußgängerzone mit dem Zusatz „Radfahrer frei“ für den weiteren Umbau empfohlen. In einem Pilotversuch wird sie zunächst ohne bauliche Veränderungen in eine Fußgängerzone umgewandelt. Aufgrund der Anregungen aus der Bürgeranhörung hat das Planungsteam auch andere Verkehrsraumtypen, die Fahrradstraße sowie den verkehrsberuhigten Geschäftsbereich (gem. Masterplan Innenstadt und Radverkehrskonzept Innenstadt), geprüft.

Die benannten Straßenraumtypen sind nicht beliebig gestaltbar, sondern sind u.a. in der Straßenverkehrsordnung (StVO) geregelt. Zudem gibt die „Richtlinie für die Anlage von Stadtstraßen“ (RASt), die Aufteilung der Straßenquerschnitte vor. So ergeben sich objektive Vor- und Nachteile möglicher Lösungen, die es abzuwägen gilt.

Der Gestaltungsspielraum hängt vom Straßenraumtyp ab

In der Fußgängerzone genießt der Fußverkehr gegenüber anderen zugelassenen Verkehrsarten absoluten Vorrang. Fußgänger*innen dürfen weder behindert noch gefährdet werden. Es gilt Schrittgeschwindigkeit. Die Wünsche nach mehr Grün und Aufenthaltsqualität lassen sich besser und flexibler in der Fußgängerzone realisieren.

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Die Fahrradstraße räumt dem Radverkehr höhere Priorität ein. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit beträgt hier 30 km/h. Durch die erforderlichen Sicherheitsabstände zu den Gehwegen verringert sich der Spielraum für mehr Aufenthaltsqualität. Für Straßenbäume und Sitzgelegenheiten bleibt weniger Platz.

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Der verkehrsberuhigte Geschäftsbereich, der im Masterplan empfohlen wird, räumt dem Fußverkehr keinen Vorrang ein. Kfz-Verkehr darf die Straße weiterhin und mit maximal 20 km/h passieren. Der Straßenquerschnitt ähnelt weitestgehend der heutigen Straßenraumaufteilung. Ein spürbares Mehr an Aufenthalts- und Straßenraumqualität wird mit diesem Konzept nicht erreicht.

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Die Bezirksvertretung wurde über die Anregungen informiert

In einem Fachgespräch am 1. September 2021 haben die Planer*innen die möglichen Straßenraumtypen zusammen mit den formulierten Wünschen der Bürger*innen der Bezirkspolitik umfangreich und wertneutral vorgestellt. Eine Abwägung liegt am Ende bei der Bezirksvertretung Innenstadt.

Hier sieht man eine gezeichnete Perspektive der Fußgängerzone auf der Ehrenstraße. Es gibt viele Bäume, ein paar Bänke, Geschäfte und Gastronomie mit Außenbereich.

Perspektive der Fußgängerzone mit Blickrichtung von der Kreuzung Friesenwall/Ehrenstraße, Bild vergrößern

Perspektive der Fahrradstraße mit Blickrichtung vom Willy-Millowitsch-Platz, Bild vergrößern

Wer ist verantwortlich für die Planung?

Das Amt für Straßen und Verkehrsentwicklung hat bereits im vergangenen Jahr die notwendigen Vorbereitungen getroffen und die erforderlichen Planungsleistungen vergeben. Das Planungsteam hat im Januar seine Arbeit offiziell aufgenommen. Scape Landschaftsarchitekten aus Düsseldorf übernimmt die Planungsaufgabe zur Gestaltung der Verkehrsräume. Mit der Projektkommunikation wurde das Kölner Büro Jung Stadtkonzepte betraut. Die Projektleitung liegt bei der Abteilung Straßenplanung im Amt für Straßen und Verkehrsentwicklung. Die Verkehrsuntersuchung übernimmt die Abteilung Verkehrsplanung. Für die Belange des Masterplans Innenstadt ist das Stadtplanungsamt eingebunden.

Was ist der Hintergrund der Planung?

Durch die verkehrliche Umgestaltung der Ehrenstraße und der angrenzenden Bereiche greift die Bezirksvertretung die Ziele des Masterplans Innenstadt auf. Dieser sieht eine Verkehrsberuhigung wichtiger Straßen im Apostelnviertel vor. Hinzu kommt das deutliche Bekenntnis zur gezielten Radverkehrsförderung in Köln. Damit sich der Anteil des Radverkehrs gemessen am Gesamtverkehrsaufkommen weiter erhöht, ist eine sichere, leistungsfähige und komfortabel nutzbare Infrastruktur erforderlich. Für die Ehrenstraße selbst soll mehr Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum und mehr Platz für Fußgänger*innen vor den Geschäften erreicht werden. Wie eine Neuaufteilung des Straßenraums für die Zukunft aussehen kann und welche Chancen genutzt werden können soll der gemeinsame Planungs- und Beteiligungsprozess ergeben. Die Bezirksvertretung Innenstadt hat das Ziel einer "Wohlfühlstraße" formuliert. Das interdisziplinäre Planungsteam aus Verwaltung und externen Büros sieht sich als Berater im Prozess, um dieses Ziel gemeinsam zu erreichen.