Begrünter Platz mit guter Beleuchtung

Auf dem Eckgrundstück sollte ein mit Bäumen gesäumter, recht einfach gestalteter, in der Optik sehr aufgeräumter Platz entstehen. Der Lichteinfall über den Bahnbögen soll erhalten bleiben. Die Bodenfläche sollte entsiegelt und mit festem, wasserdurchlässigen Braunboden versehen werden, der mit Randsteinen oder tieferliegend vom Gehsteig getrennt wird. Auf dem Platz sollten einige besonders robuste, schwere, aber im Grunde mobile Sitzmöbel verteilt werden, z.B. aus Sichtbeton, die aber kein Hindernis zur Einsichtnahme auf den Platz darstellen. Ein Lichtkonzept sollte sicherstellen, dass der Platz ab Einbruch der Dunkelheit bis über den Sonnenaufgang hinaus vollständig beleuchtet wird, zu den Nachtstunden gedimmt. An den Seiten sollten Fahrradbügelständer und Müllbehälter mit Dosen/Flaschenhaltern und Kottütenspender aufgestellt werden. Die Option einer Videoüberwachung sollte bei der Planung für den Fall Berücksichtigung finden, dass der Platz häufiger für kriminelle Geschäfte missbraucht wird. Zur Steigerung der Attraktivität wird eine leise Beschallung mit Naturgeräuschen oder mit zum Beispiel experimenteller Musik vorgeschlagen. Eine weitere Aufwertung könnte in einer Kunstplastik, einem kleinen Brunnen, wie wir ihn von kleinen Plätzen mediterraner Wohngebiete kennen, oder in einer Gedenkstele bestehen. Der Platz sollte unterschiedlichsten Nutzungen der Bahnbögen möglichst nicht im Wege stehen oder nur auf eine Weise, die leicht an die Veränderungen anpassbar ist. In jedem Fall sollte eine besonders aufwendige, teure oder unflexible Gestaltung vermieden werden.

Ich wohne in der Nachbarschaft des Grundstücks, zu dem diese Bürgerbeteiligung durchgeführt wird. Mehrfach in der Woche kommen wir mit dem Fahrrad an diesem Schandfleck im Eigelstein vorbei. Die Initiative, dieses Grundstück aufzuwerten, ist grundsätzlich sehr zu begrüßen.

Folgende Faktenlage bitte ich bei einer Beschlussfindung zu berücksichtigen:

• Der Beschluss der BV 1, keinen Spielplatz auf dem Grundstück vorzusehen, ist sehr zu begrüßen. Die Lage ist alles andere als für einen Spielplatz geeignet. Hinzu kommt, dass die Spielplätze Ecke Ursulaplatz/Salzmagazin und Ursulagartenstraße in unmittelbarer Nähe liegen, aber ebenfalls kaum Zuspruch bei Eltern und Kinder finden. Auch Kinder wollen grüne Fläche und viel Platz und Licht, und das finden sie im Klingelpützpark, nicht auf den vorgenannten Spielplätzen und erst recht nicht auf dem hier gegenständlichen Grundstück. Insofern sollten Gelder für Spielplätze besser in die für Kinder attraktiven Anlagen gesteckt werden, und dazu gehört ausschließlich der Klingelpützpark in der näheren Umgebung. Der Klingelpützpark wurde auf Druck einer starken Bürgerbeteiligung „Gott sei Dank“ weniger durch die Bildungslandschaft Nord beschnitten, als dies ursprünglich von der Politik geplant worden war. Hier zeigt sich, dass diese Grünanlage eins der Juwelen des Quartiers ist und für Kinder weiter ausgebaut gehört.

• In der Umgebung des Grundstücks und in seiner Lage bestehen einige gravierende Hindernisse für eine wirtschaftliche Nutzung. Zum einen befinden sich in unmittelbarer Reichweite Kneipen und Clubs, in denen der Sexarbeit nachgegangen wird. Während die Sexarbeiterinnen selten Anlass zu Klage geben, was zum Beispiel die verbotene Straßenprostitution angeht, sieht das mit den Zuhältern und Kunden anders aus, u.a. durch einen vermehrten Parksuchverkehr rund um dieses Grundstück. Zusätzlich zu beklagen ist das Drogengeschäft, das von Zeit zu Zeit im Fußgängerdurchgang zwischen Eintrachtstraße und Weidengasse abgewickelt wird. Das Grundstück wird weiterhin belastet durch den Anlieferverkehr für die Supermärkte auf dem Eigelstein und den S-Bahnverkehr. Der Platz liegt zudem im Nord-Ost-Schatten der Gleistrassen, erhält also wenig Licht und ist in den Abendstunden sehr schnell verdunkelt. Vom Grundstück schaut man direkt in eine wenig ansehnliche Baulücke, die seit Jahrzehnten nicht geschlossen wird, und zur anderen Seite in die Bahnunterführung. Die mangelnde Fähigkeit der AWB, die Verkehrsflächen im Eigelstein sauber zu halten, lässt befürchten, dass auch dieser Platz stark verschmutzen könnte. Nicht zu Letzt ist das Grundstück einfach nur klein, aus dem sich nicht viel herausholen lässt.

• Seit weit über einem Jahrzehnt kommt die Planung der Nutzung der Bahnbögen nicht voran. Im Gegensatz zu Vorbildern wie beispielsweise Berlin werden die Kölner Bahnbögen durch kleinteilige Bebauung unterbrochen und liegen in den Hinterhöfen der eigentlichen Hauptstraßen. Bis hier mal Leben einzieht, müsste sich zum einen planerischer Mut Raum verschafft haben und sicher weitere 20 Jahre ins Land gegangen sein. Es ist davon auszugehen, dass sich mit einer bedeutenden Wahrscheinlichkeit an der Nutzung der Bahnbögen wenig zum Besseren wenden wird.

• Eine Außen-/Gastronomie scheint von einigen Bürgern und Bürgerinitiativen gewünscht zu werden. Würden die Befürworter ihre eigenen Mittel in eine Gastronomie an dieser Stelle investieren? Die nachteiligen Begebenheiten des Grundstücks wie auch die Konkurrenzsituation zur Gastronomie auf dem Eigelstein, in der Weidengasse etc. lassen doch alles andere als hoffen, dass hier eine erfolgreiche Gastronomie entstehen kann. Und welche Lärmverhältnisse möchte man bei einer erfolgreichen Außengastronomie auf einem Platz tolerieren, der von Wohngebäuden gesäumt ist und den Schall durch die künstliche Tallage eher noch verstärkt? Der Wunsch nach einer attraktiven Außen-/Gastronomie dürfte Wunschdenken bleiben, solange die Bahnbögen nicht großzügig inklusive eines Lärmschutzkonzepts erschlossen werden.

• Die Notwendigkeiten der Verschönerung und der Belebung des Grundstücks stehen außer Frage. Unter der Prämisse, dass hier Nutzungsformen wie zum Beispiel durch ein Wohnheim für Azubis oder für einen Parkplatz von der Politik ausgeschlossen wurden, bleibt nur ein wie auch immer gestalteter und genutzter Platz. Hierbei wäre eine realistisch erscheinende Nutzung der Bahnbögen in die Planung einzubeziehen.

• Eine mögliche und realistische Nutzung der Bahnbögen unter vielen wäre die einer Zweirad- und Skateboard-Werkstatt, die insbesondere Arbeitsplätze für Jugendliche und junge Erwachsene bietet. Eine solche Werkstatt würde „traffic“ im positiven Sinne in dieser Gegend bewirken. Der Werkstatt sollte als Nebenerwerb auch die Gastronomie ermöglicht werden unter der Auflage früher Schließzeiten, um die Anwohner nicht mit noch mehr Lärm zu belasten.

• Um vorgenannte Nutzungsformen, wie eine Werkstatt in den Bahnbögen oder auch eine Gastronomie, nicht auszuschließen, wäre zu empfehlen, den Platz so zu gestalten, dass dieser möglichst wenig Begrenzungen für die Bahnbögen bewirkt, und sich einfach auch wieder an eine unvorhergesehene Nutzung anpassen lässt. In jedem Fall sollte ein Beleuchtungskonzept dafür Sorge tragen, dass keine dunklen Angstecken entstehen. Aufgrund der Lage in einem Veedel mit höherer Kriminalitätsrate sollte von Beginn an auch an die polizeiliche und ordnungsbehördliche Überwachung gedacht werden, die im Bedarfsfalle eingerichtet bzw. intensiviert werden müsste.