Trauer und Bestattung

Wer kommt für den Schaden auf?

Hiermit muss ich Ihnen mitteilen, dass ich an Ihrem Projekt allmählich seelischen und finanziellen Schaden nehme.. wollte soeben die Pflanzen am Grab meines Mannes wässern und musste fest stellen, dass ein riesiger bepflanzter Blumenkübel vom Grab entwendet wurde. Gleichzeitig findet ja seit Beginn der Woche eine „Menge Kasperletheater“ mit Bimmelbahn und Eismann auf diesem Friedhof statt – Sie laden die Menschen in Scharen hierher ein, aber tragen keine Sorge dafür, dass die Gräber einer gewissen Bewachung unterliegen. Irgend ein „FRIEDHOF FÜR ALLE BESUCHER“ hat Ihr Projekt da völlig missverstanden. Die Blumen hatte ich nicht FÜR ALLE gepflanzt und unter „Öffentlichkeitsbeteiligung“ stelle ich mir auch etwas anderes vor, als dass an fremden Gräbern „lange Finger“ tätig werden.

Bitte überlegen Sie sich hier, wie Sie mir diesen Schaden ersetzen können, finanziell zumindest. Seelisch muss man bereits mit dem Verlust eines nahestehenden Menschen fertig werden und mit der Respektlosigkeit vieler „FRIEDHOF FÜR ALLE“ Besucher obendrein.

..bin gerade den Tränen nahe und würde das Grab meines Mannes am liebsten umverlegen -ganz ganz ganz weit weg von Köln

Kommentare

Es wird wenig Trost geben...

...wenn ich nun aufliste, was bei 2 Gräbern (Westfriedhof) über die Jahre alles abhanden gekommen ist: ca. 15 gepflanzte Stiefmütterchen, 1 Blumenschale mit künstlichen Blumen, diverse 7 Tageskerzen, diverse Bronzelampen bzw. Bronzevasen und als Gipfel ein kompletter Grabstein fein säuberlich vom Beton geholt (da war wohl die Bronzefigur schwerlich zu entfernen).
Und das weit vor der Initiative Kulturraum Friedhöfe.
Wie ich schon anderswo schrieb, fahren ja auch unkontrolliert etliche Fahrzeuge drauf rum.
Die Konsequenz welche daraus folgt kann man sich denken...

Tut mir sehr leid

Liebe Frieda,
es tut mir sehr leid, was Sie erleben mussten. Am Grab meines Mannes auf dem Nordfriedhof kam es auch immer wieder zu Diebstählen. Es war zwar kein großer materieller Schaden, aber emotional hat mich das jedesmal zutiefst betroffen. Ich habe damals in meiner Verzweiflung ein Schild aufgestellt "an die Grabräuber", aber auch das wurde gestohlen. Meine Mitteilung an den Friedhofswärter wurde kommentiert mit "was meinen Sie, was auf anderen Gräbern alles wegkommt" und mein Brief an die Stadt mit dem Vorschlag, geringfügig Beschäftigte zur Überwachung und Abschreckung auf den Friedhöfen patrouillieren zu lassen, wurde mit einem nichtssagenden Formschreiben beantwortet. Wie sehr dies Angehörige trifft und schmerzt kann wahrscheinlich niemand ermessen, der nicht um einen geliebten Menschen getrauert hat und diese Erfahrung machen musste, die ich als zutiefst respektlos und verletzend erlebt habe.

Ich danke euch...

für den wohltuenden Zuspruch. Ich denke, die Schicksalsgemeinschaft von Personen, die einen echten Bezug zum Friedhof haben, fragen sich, ob es überhaupt noch Sinn macht, ein Grab auf einem Köllner Friedhof zu pflegen.. (bin da in der Affenhitze täglich hingelaufen, damit die Blumen überleben…)

Hier und da wurden auch immer mal wieder kleine, persönliche Gegenstände vom Grab entwendet oder Hinterlassenschaften von Hunden vorgefunden - bin dann jedes Mal weinend nach Hause gekommen, aber mit dem heutigen Diebstahl habe ich die Faxen endgültig dicke!

@Friedhofsverwaltung:
Für die Grabstätte meines Mannes habe ich mich zum Zeitpunkt seines Todes, unter anderen Konditionen entschieden, als sie heute vorzufinden sind und vielmehr noch in der Zukunft gestaltet sein werden.
Seit 3 Jahren habe ich keinerlei Aufsichtspersonal mehr zu Gesicht bekommen, statt dessen Friedhof für Alle-Besucher jeder erdenklichen Art.

Leider habe ich derzeit keine Möglichkeit, bereits eine Umbettung aufgrund der einzuhaltenden Ruhezeit in Auftrag zu geben. Daher meine Anfragen (2 Stck.):

1.) KÖNNEN SIE DIE GRABSTÄTTE MEINES MANNES (und für alle Weiteren, die das wünschen) BITTE EINZÄUNEN?
Das ist eine sehr ernst gemeinte Frage. Wir zahlen Nutzungsgebühr und möchten die Grabstätten gegen unbefugtes Drauftreten, Draufsitzen zum Telefonieren und gegen Diebstähle geschützt wissen. Dem Pächter eines Schrebergartens würden Sie den Betrieb auch nicht in einer Parkähnlichen Anlage ohne Umzäunung oder Aufsichtspersonal zumuten.

2.) TEILEN SIE MIR BITTE DIE ANSCHRIFT IHRER RECHNUNGSSTELLE MIT, an die ich den Beleg über die Ersatzbeschaffung des Blumenkübels , nebst Angabe meiner Kontoverbindung senden kann.? Gerne auch per Email mit scan.! Für den Diebstahl möchte ich Sie – aufgrund fehlendem Aufsichtspersonals und dennoch groß angelegten Einladungen rund um unsere Grabstätten – haftbar machen.
Ich bedanke mich im Voraus, auch für Ihr Mitgefühl über verletzende Grabschändungen

Moderationskommentar

Friedhofsverwaltung

Liebe Frieda,
bitte wenden Sie sich bezüglich Ihrer Anfragen unmittelbar an die Friedhofsverwaltung. Natürlich habe ich Ihre konkreten Anfragen weitergeleitet. Für eine Rückmeldung werden neben den Grabdaten auch Ihre Kontaktdaten benötigt.
Vielen Dank
Moderation Firmenich

Das tut mir sehr leid und ich

Das tut mir sehr leid und ich kann das sehr, sehr gut verstehen! Auch ich hatte schon Gedanken das Grab meines Sohnes zu verlegen.

Mein Mitgefühl

Liebe Frieda,

von Herzen wünsche ich Ihnen ganz viel Kraft. Das ist ja wirklich unfassbar, was Sie da durchmachen müssen. Ich glaube, wenn solche Zustände am Grab meiner Grosseltern wären, wäre ich womöglich einem Zusammenbruch nahe. Ich finde es schon so schwierig genug, am Grab zu sein, ohne traurig zu sein. Metallgegenstände stelle ich gar nicht erst auf (Ausnahme Grablampe). Über den Verlust möchte ich mich gar nicht erst ärgern müssen. Hab wohl auch Glück, dass die Grablampe immer noch steht.

Liebe Trauernde,

lieben Dank für das Mitgefühl, welches ich euch zurück gebe.. Ich bin ein empathischer Mensch und halte häufig Rücksprache mit Grabbesuchern und Trauernden an den Gräbern. Im Gegensatz zu uns, die sich öffentlich äußern, bevorzugen sehr viele im Stillen zu überdenken, welche Konsequenzen sie langfristig aus dem Projekt.. man möchte es fast "Gräber für alle" nennen, ziehen werden, sobald es rechtlich fixiert ist.

Gestern berichtete eine frustrierte Witwe, dass sie jetzt schon damit überfordert sei. Am Grab ihres Mannes hätten ebenfalls Diebstähle statt gefunden und der Friedhof entwickele sich immer mehr zu einem Rummelplatz. Gestern habe sie sich von einer laut schnatternden "Friedhof für Alle" Gruppe unter Führung belästigt und wie im Zoo begafft gefühlt. Ein anderer Witwer möchte noch etwas abwarten und gg. die Urne seiner Frau auf schnellem Wege nach Italien überführen lassen.

Ich persönlich habe das Grab meines Mannes vorerst "weitgehend" geräumt. Besuche auf dem Friedhof werden ich einschränken und das "Feld den Anderen überlassen"!

Kurz und gut: Zahlende von Nutzungs- und Bestattungsgebühren sehen leider keine win win Situation für sich, sondern erahnen nur "vermeintliche" Vorteilsverschaffung für alle Anderen.

In den regionalen Zeitungen wurden in allen Berichtserstattungen die Größen der Friedhöfe in Hektar genannt. Hier vermisste ich die Subtraktion der Gesamtgröße von 400.000 Grabstätten - die unter Nutzung stehen, um direkt klar zustellen, dass es sich bei diesem "Subtrahend" somit NICHT um Bestandteil der Naherholungsfläche für alle handelt.

Ich wünsche Euch allen weiterhin viel Kraft und alles Gute