Geschmacklosigkeit ohne Grenzen
Der Einfallsreichtum vieler Leute ist bekanntlich unbegrenzt, zumal wenn "Einnahmensteigerungen" im Fokus stehen. Es ist ja unzweifelhaft, dass das auch hier der Grund für die dubiosen Ideen aus den Reihen der Kommunalverwaltung Köln ist. Aber nun stelle ich die Frage, wie weit wird die Geschmacklosigkeit und Pietätlosigkeit allgemein noch gehen? Hat Köln noch nicht genug Veranstaltungsorte? Friedhöfe sind vom Grund her allerorts als "Ruhestätte" für Verstorbene vorgesehen, wobei sie auch, so empfinde ich das jedenfalls, nicht nur für die Toten, sondern auch für die Hinterbliebenen und Besucher der Grabstätten als "Ruhe-Oase" dienen. Es spricht nichts dagegen, die inzwischen frei gewordenen Flächen auf den großen Friedhöfen umzugestalten, aber bitte in Form von "Parkanlagen" mit ausreichend Bänken und ggfls. botanischen Auflockerungen. Eine Trauerhalle soll eine Trauerhalle bleiben, sonst könnte man sie als "Eventschuppen" deklarieren. Andernfalls könnte ich den "Einfallsreichtum" noch um ein paar Vorschläge erweitern. Da gäbe es noch eine Palette von Möglichkeiten, wie man freie Friedhofsflächen einem breiten Publikum mehr unterhaltsam zugänglich machen könnte:. Da stünde zur Auswahl ein Freilandbasar oder Trödelmarkt, vielleicht auch mehr karnevalistische Openairveranstaltungen oder Public Viewing mit riesigen Leinwänden und Fanmeilen auf den Hauptwegen. Natürlich gehören dann auch genügend Grill- und Getränkebuden dort aufgestellt, aber bitte nicht die Toilettenwagen vergessen! Das wäre doch eine effiziente und lukrative Alternative für die Kasse der Stadt Köln. Liebe Verantwortliche, weiß eigentlich niemand mehr, was mit dem Wort "Niveau" ausgesagt wird? Ist es nicht schon Schande genug, und vor allem auch kostenträchtig für die Stadt, wie die öffentlichen Grünflächen und Anlagen zu ausgedehnten Grill- und Saufgelagen missbraucht und vermüllt werden? Statt sich einen Kopf darüber zu machen, unter welchen Maßnahmen man der breiten Masse den Besuch eines Friedhofs schmackhaft machen könnte, wäre es erfreulicher und vor allem sinnvoller, mit gezielten Maßnahmen dem Vandalismus und Diebstahl der Grabanlagen mal auf den Pelz zu rücken. Grölende, fußballspielende und mit lautem Musikrecorder umherziehende Jugendliche, zerstörerische Mitmenschen, die u. a. das Wasser der Brunnen durch Chemikalien unbrauchbar machen, wie von mir auf dem Nordfriedhof erlebt, sprechen dafür, dass von denen einer Ruhestätte kein Respekt gezollt wird; diese gehören nicht auf einen Friedhof. Wie, keine Idee und keine Mittel, dem entgegenzuwirken ? Für andere Projekte, oftmals vom steuerzahlenden Bürger nicht nachvollziehbar, scheinen plötzlich Mittel aus den leeren Kassen wie Phönix aus der Asche zu sprießen. Armes Köln
Kommentare
am 23. Jun. 2019
um 18:17 Uhr
Schildbürgerstreich?
In der Zukunft - unter Einholung einer dann möglichen Ausnahmegenehmigung - vielleicht auch noch den Köln Marathon über die Friedhöfe leiten? Nichts ist mehr unmöglich!
Ich sehe das auch so wie Sie, liebe Frau Schwilang und muss jedes Mal nach Luft schnappen, wenn sich die zuständigen Damen&Herren der Stadtverwaltung über die Medien als die, ach so gutherzigen Umsetzer äußern, die den Kölnern mal etwas Gutes gönnen möchten. An deren Stelle hätte ich, mit Übergabe dieses Projektes, alleine aus moralischen Gründen, sofort meinen Job an den Nagel gehängt. Ein Projekt, welches auf rücksichtslose Weise, Geld und Bauland generieren soll und auf jeden Fall, folgende Aktivität auf dem Friedhof steigern wird ->: …dass die die Toten – Gott habe sie selig – sich im Grab umdrehen