Trauer und Bestattung

Friedhof für alle Kölner – umsonst !

Alle Kölner werden sterben ! … und alle Kölner sollte eine kostenfreie Begräbnisstätte auf den Kölner Friedhöfe erhalten.

Das wäre tatsächlich eine Vision, die den Kulturraum der Kölner Friedhöfe, in seiner ursprünglichen Nutzung aufwerten und wieder 'aufleben' lassen würde.

In der Entwurfsfassung des Arbeitskreises Friedhof vom 11.02.2019 (abrufbar unter: https://ratsinformation.stadt-koeln.de/getfile.asp?id=706061&type=do&) wird unter Punkt 1.2 Wandel in der Bestattungs- und Friedhofskultur über die Entwicklung der letzten zehn Jahre referiert. Dort wird festgestellt, dass „immer mehr Hinterbliebenen die Bezahlung der Kosten schwer fällt, die im Zusammenhang mit einer Beerdigung und auch dem Erhalt einer Grabstätte entstehen, und daher oftmals auch der kulturelle Wert eines Friedhofs in Frage gestellt wird.“

Unter der Position: 3.1. Entwicklung der Friedhofsgebühren wird nachfolgend festgestellt: „Insbesondere stehen den Hinterbliebenen immer weniger Mittel zur Durchführung einer Bestattung zur Verfügung
Das nach dem 2. Weltkrieg von den Gesetzlichen Krankenkassen eingeführte Sterbegeld wurde 1989 auf 2.100,--DM gekürzt, 2002 weiter reduziert und 2004 gänzlich gestrichen. Mit zunehmender Lebenserwartung wird das im Alter zur Verfügung stehende Vermögen für die Pflege-und Heimunterbringungskosten eingesetzt, so dass oftmals nur noch ein geringeres oder im schlimmsten Fall gar kein Erbe mehr im Todesfall zur Verfügung steht. In diesem Zusammenhang wird auch auf die zunehmende Altersarmut in Deutschland hingewiesen.“

Diese Feststellungen des AKF sind deswegen bemerkenswert weil sie auf das eigentliche Grundproblem verweisen: die hohen Kosten !!!

Die Kürzung des Sterbegeldes von fast 5.000 DM auf 2.100 DM durch die 'Blümschen Gesundheitsreform' im Jahre 1989 und die restlose Streichung in 2004, waren Auslöser für den beispiellosen Wandel in unserer Bestattungskultur und dem „Trend zur Urne“.
Kremierung und Urnenbestattung war gerade in den '90er und 0er Jahren nicht nur ein Zugang zu alternativen, kostengünstigeren Bestattungsformen sondern auch eine erhebliche Reduzierung der Folgekosten durch kleinere Grabflächen und geringeren Pflegeaufwand für die Nutzungszeit auf … den städtischen Friedhöfen.

Es klingt banal, aber mit dem Wegfall des Sterbegeldes (das bereits seit dem 31. März 1883 unter Reichskanzler Bismarck eingeführt wurde)
waren die Hinterbliebenen nach über 100 Jahren staatlicher Fürsorge für ein würdevolles Ableben, erstmals mit den tatsächlichen Bestattungskosten konfrontiert. Das durch die Hinterbliebenen „daher oftmals auch der kulturelle Wert eines Friedhofs in Frage gestellt wird“ erscheint da nur zu verständlich. Aus Kostengründen eine wieder belegbare Familiengrabstätte auf geben zu müssen kann ein schmerzhafter Prozess sein und den Friedhof als einen 'Ort der Vergemeinschaftung im Tod' tatsächlich in Frage stellen.
Das Sterbegeld war, rückblickend betrachtet, eine staatliche Kulturförderung die den 'Kulturraum Friedhof' bis in die Neuzeit erst ermöglichte, prägte und für jeden erfahrbar machte … im Leben wie im Tod.

Friedhof für alle Kölner – umsonst !

DAS sollte eigentlich keine Vision sondern eine selbstverständliche Reaktion sein, auf die offensichtliche negative Entwicklung der Kölner Friedhöfe, die viel zu lange von Politik und Verwaltung nur begleitet wurde.

Eine Stadt die 580 Millionen Euro für die Sanierung eines Opernhauses ausgibt und damit einen Kulturraum für Wenige finanziert, sollte in der Lage sein, den hoheitlichen Aufgaben gerecht zu werden und für Alle Kölner Bürger- innen einen würdigen Begräbnisplatz – im Kulturraum Friedhof – zu gewährleisten. Dazu gehört nicht nur der Verzicht auf die 'Nutzungsgebühren' sondern auch die Bereitschaft in den Erhalt dieses allgemeinen Kulturraumes zu investieren, bspw. die Trauerhalle zeitgemäß zu renovieren und das 'Friedhofsamt' zu einem
kundenorientierten Leistungsträger zu wandeln, der den Bürger-innen
auch einen digitalen Zugang auf Abläufe und Angebote ermöglicht.

Nach dieser grundsätzlichen Neuausrichtung kann immer noch über eine Yoga-Wiesen-Nutzung auf Flur X – Feld Y disputiert werden …

Kommentare

Liebe(r) free_fried_hof,

Liebe(r) free_fried_hof,
vielen Dank für Ihren Beitrag auf dem Mitwirkungsportal.
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Freundliche Grüße
Moderation Jöns

Moderationskommentar

Liebe(r) Moderation Jöns,
dank für Ihre Rückmeldung. Evtl. hätte nur der Link zum Positionspapier AKF gereicht und so den Beitrag schon um ein Drittel verringert.

Die Kurzfassung des Beitrages sollte dann wohl lauten:

Friedhof für alle Kölner-innen - für ömesöns !
Denn: Ömesöns es dä Dud.

lg. f_f_h

Vielen Dank für diesen Beitrag

sie sprechen mir sehr aus dem Herzen! Dennoch bin ich auch am Ende gegen Yoga-Gruppen und ähnliches.
Monika Hilz