Trauer und Bestattung

Friedhöfe gestalten und Friedhofskultur modernisieren

Es gibt viele Möglichkeiten, Friedhöfe neu zu gestalten, ohne die Friedhofsruhe zu stören. Ich sehe eher Möglichkeiten in anderen Bestattungsformen und der Gestaltung der Friedhöfe, um diese als letzte Ruhestätte, Erholungsort für Angehörige, Trauernde und Besucher zu gestalten. Zum Beispiel könnte man, wie bereits auf dem Melaten Friedhof oder dem Nordfriedhof genutzt, verschiedene Urnenbestattungsplätze anbieten in Form von Säulen, Steelen oder Kolumbarien (z. B. durch neu aufgestellte Stein-Wände oder die Innenseiten der Friedhofsmauern mit Nischen bzw. den Umbau einer ehemaligen Gruft oder nicht mehr genutzten Trauerhalle). Diese Einrichtungs- oder Umbaumaßnahmen könnten unter anderem durch Patenschaften finanziert und gestaltet werden. In vielen Städten in Deutschland oder der EU gibt es bereits diese alternativen Bestattungsformen. In der St. Bartholomäus Kirche in Köln befindet sich bereits eines Grabkirche, die im Januar 2014 im Erzbistum Köln eingeweiht wurde. Als weiteres Beispiel wäre hier auch das Bestattungshaus Frankenheim in Düsseldorf zu nennen. Ein helles und freundlich in Glas- und Holzoptik gestaltetes Gebäude mit Urnen-Nischen, die von den Angehörigen selbst gestaltet werden können. Sei es, dass man ein Foto des/der Verstorbenen oder eine Kerze bzw. eine kleine Vase aufstellen möchte oder einfach nur die Urne als solches in die Nische stellen kann. Die Bestattungskosten sind geringer als bei einer Erdbestattung und alle Bestattungsvorschriften (Ruhezeiten usw.) werden bei dieser Form ebenfalls berücksichtigt. Es gibt Aufenthaltsräume mit Getränke-Spendern oder Kaffee-Automaten, Sitzecken als Rückzugsort zum Trauern oder einfach zum Verweilen und die freundliche Dekoration durch eine helle Holzvertäfelung mit Lichtgestaltung und Pflanzen spiegelt eine angenehme Atmosphäre wieder. Vorteil ist, dass dieses Gebäude das Ganze Jahr mit festgelegten Öffnungszeiten für die Angehörigen und Trauernden zugänglich ist und auch bei schlechtem Wetter die Möglichkeit bietet, sich auch länger dort aufzuhalten.
Eine weitere Möglichkeit wäre die Gestaltung einer kleinen Teichanlage mit einem Bachlauf, an dessen Rändern ebenfalls Urnen beigesetzt werden könnten. Die Grabstellen wären durch größere Natursteine gekennzeichnet, auf Wunsch auch mit einer Beschriftung in Form einer kleinen Tafel mit den Daten des/der Verstorbenen. Um diesen Bereich könnte man Bänke aufstellen, damit die Angehörigen und Trauernden ganz in der Nähe ihrer Verstorbenen kurz verweilen könnten. Auch für Besucher, die einfach nur die Natur und die Stille genießen möchten, wäre das eine Möglichkeit, Zuflucht auf dem Friedhof zu suchen. In die Natur integriert würde man so keine unnötigen "Störfaktoren" schaffen.
Auf dem Nordfriedhof hat man z. B. schon durch kreisförmig angelegte Urnen-Grabstätten mit vereinzelten Steelen oder Hochbeeten eine andere Möglichkeit der Urnenbestattung geschaffen. Ich finde diese Ideen wunderschön und ich könnte mir vorstellen, dass man noch ganz viele andere Ideen umsetzen kann, die sowohl der Weiterentwicklung der Friedhofs - und Bestattungskultur förderlich wären und auch den Sitten und Gebräuchen der Friedhofs- und Bestattungsvorschriften entsprechen würden. Jedenfalls bin ich der Meinung, man sollte den grundsätzlichen Anspruch an solch einen Ort nicht verfälschen, in dem man Aktivitäten zulässt, die dem eigentlichen Sinn dieses Ortes entgegenstehen. Hier sollte man mit sehr viel Fingerspitzengefühl an die Neugestaltung heran gehen. Da die Tendenz seit langem eher in Richtung Feuerbestattung geht, gibt es auf den Friedhöfen in Köln sicherlich mehr Gestaltungsmöglichkeiten bei den Feuerbestattungen als bei Erdbestattungen. Nicht zu vergessen sind auch die beteiligten Wirtschaftsunternehmen wie Bestatter, Landschaftsgärtner und Steinmetzer, die bei der Neugestaltung auch noch Ihren Beitrag leisten können und somit die kleinen und mittelständigen Unternehmen nicht vor der Situation stehen, zu schließen, weil keine Aufträge mehr kommen. Man sollte diese umliegenden Firmen mit in die Gestaltung einbeziehen denn ich bin mir sicher, dass der ein- oder andere Landschaftsgärtner oder Steinmetzer sicherlich Interesse hätte, Ideen einzubringen. Für viele Angehörige gibt es kaum noch Alternativen außer der Feuerbestattung, die finanzierbar wäre und mit Rücksicht auf diese finanzielle Situation wäre es schon schön, wenn man dann wenigstens den letzten Wunsch des/der Verstorbenen oder der Angehörigen berücksichtigen würde, eine attraktivere Bestattungsmöglichkeit anzubieten, als nur das 08/15 Urnengrab. Damit könnte man die Attraktivität des einzelnen Friedhofs ebenfalls steigern und somit die Einkünfte der Gebühren zumindest gleich halten oder sogar erhöhen. Die Stadt Köln könnte sich auch hier einen guten Namen machen. Spaziergänger, Pausengänger, Radfahrer, Menschen mit Walkingstöcken usw. begegnet man jetzt schon auf den Friedhöfen dieser Stadt und diese Aktivitäten stören niemanden, solange man sich respektvoll an die Regeln hält. Ich selbst nutze diese Orte ebenfalls, um zum einen meine verstorbenen Angehörigen zu besuchen und einfach mal die Seele baumeln zu lassen, wenn ich auf einer Friedhofsbank im Grünen sitze an der frischen Luft, die Natur genieße ohne Verkehrslärm, den Vögeln beim Zwitschern zuhören und den Eichhörnchen beim Spielen zusehen kann. Diese angenehmen kleinen "Erholungsphasen" sollte man jedem Bürger in Köln ermöglichen und bewahren.

Kommentare

Toller Beitrag

Dem stimme ich 100% zu.