Meine Eingaben als direkter Nachbar

Sehr geehrte Damen und Herren,

anbei meine Anmerkungen / Eingaben als direkter Nachbar des neu zu erschließenden Geländes:

Ich befürworte den bisherigen städtebaulichen Testentwurf und spreche mich vehement gegen eine größere Verdichtung (insbesondere bei einer Bebauung in die Höhe) aus.

Wie werden vor einer Bebauung die Infrastrukturthemen angegangen, die heute bereits in Brück problematisch sind und die durch eine weitere Verdichtung prekär werden. Z.B.:
- Parkplätze (nicht nur direkt hier, sondern auch im erweiterten Umfeld)
- Verkehr => Die Ausfallstraßen aus dem Baugebiet sind heute bereits maßlos überfrachtet.
- Kindergärten => Wo werden neue Plätze geschaffen, gerade wenn mehr als 75 Wohneinheiten gebaut werden sollen.
- Wie kann der Verkehr im Baugebiet beruhigt werden. Die Astrid-Lindgren-Allee wird heute bereits als Durchgangsstraße genutzt (wenn das Autobahnkreuz A3/A4 dicht ist).
- Schulen => Wo werden neue Schulplätze geschaffen?
- Einkaufsmöglichkeiten: Hier im Ort gibt es nur begrenzt Einkaufsmöglichkeiten. Wie kann dem Abhilfe geschaffen werden?

Beim Verkauf der Grundstücke in den vorherigen Bauabschnitten wurde immer gesagt (auch durch Vertreter der Stadt Köln), dass bei der Bebauung von weiteren Grundstücken die bisherige Baustruktur fortgeführt wird. Das wäre bei einer höheren Verdichtung, insbesondere in die Höhe nicht gewährleistet.
Alle Anwohner hier (hierzu besteht bereits eine sehr große Unterschriftenaktion) sind für die Fortführung der bisherigen Bebauung und damit für die Testkonzeption.

Eine höhere Bebauung schadet dem Konzept der "grünen Lunge für Köln". Brück ist Teil dieser "grünen Lunge".

Was passiert mit den vorhandenen Wildtieren (Eichhörnchen, Fledermäuse, Igel, etc.) im Areal?

Wie wird der Verlust einer weiteren Sportstätte mit sehr vielen namhaften Vereinen und speziellen Möglichkeiten (Rollhockey, Beachvolleyball, Beachsoccer) ausgeglichen? Das die Halle aktuell brach liegt ist eine Fehlinformation. Dies wird leider in den Veröffentlichungen der Stadt stets publiziert.

Wie geht es mit dem Fußballplatz nach der Schließung der sanitären Einrichtungen im Sporthotel weiter?

Letzte Gespräche mit der Stadt Köln & den politischen Gremien deutet alles auf eine stärkere Verdichtung hin (die erwähnten 5 Etagen). Wieviele Unterschriften wären notwendig um das zu verhindern? Oder würde die Stadt über den Bürgerwillen hinweg gehen?

Bei prozentual festgelegtem sozialem Wohnungsbau (30%) bedeutet jede weitere Verdichtung eine Zunahme des sozialen Anteils. Das passt nicht in die vorhandene Struktur. Sogar der Investor hat kein Interesse am Bau eine solchen Objektes. Er befürwortet die Testplanung. Wenn die soziale Mischung nicht ausgewogen ist, führt das in der Zukunft zu Problemen.

Wie kann eine vernünftige Beplanung der Grundstücke erfolgen, so dass - wie bisher - Garten an Garten das Ergebnis ist?

Der Stadtteil Brück verliert durch höhere Verdichtung mehr und mehr seinen dörflichen Charakter. Selbst auf der sehr verdichteten Olpener Str. gibt es in Brück keine Gebäude, die höher als 3,5 geschossig sind. Daher ist von einer höheren Bebauung abzusehen.

Es gibt Befürchtungen, dass die Martha-Heublein-Str. als Zufahrtsstraße für das neu erschlossene Areal genutzt wird. Dafür ist die Straße als verkehrsberuhigte Straße nicht ausgelegt.

Wieso kann man hier nicht seine Kontaktdaten hinterlegen? Wie wird eine Beantwortung der Fragen sichergestellt?

Moderationskommentar

Sehr geehrte*r Nutzer*in,

vielen Dank für Ihren Beitrag. Gern gehen wir auf Ihre Fragen ein:

Verkehr, Erschließung und Parkplätze

Es wird ein Mobilitätskonzept erstellt. Darin werden insbesondere Mobilitätsangebote abseits des klassischen Privat-PKW direkt in die neue Planung integriert. Dies trägt direkt zur Reduzierung neuer KFZ-Bewegungen bei. Zudem können häufig auch die Bewohner*innen der Umgebung diese Angebote nutzen. In gewissem Umfang werden für die neuen Wohneinheiten natürlich auch Stellplätze und Besucherstellplätze vorgesehen.

Ergänzend wird es ein Verkehrsgutachten geben, in dem untersucht wird, inwieweit die Straßen die verbleibenden zusätzlichen Verkehre aufnehmen können und das, falls nötig, entsprechende Maßnahmen zur Abhilfe vorschlagen wird.

Die Nutzung der Fläche durch Besucher*innen des nahegelegenen Marktes wurde bisher zwar geduldet, es handelt sich jedoch nicht um ein städtisches Parkangebot. Insofern besteht formell keine Notwendigkeit eine Ersatzfläche bereitzustellen. Die private Sportanlage mit Hotel und Gastronomie hatte ein nicht unwesentliches Verkehrsaufkommen, welches durch die Aufgabe der Nutzung temporär nicht auftrat und Raum für andere NutzerInnen ließ. Ihren Hinweis nehmen wir jedoch gerne auf. Im Übrigen verweisen wir auch auf die Stadtbahnhaltestelle „Flehbachstraße“, die sich nur in circa 400 Meter Entfernung zum Markt befindet.

Erschlossen werden soll das Gebiet über den Oberen Bruchweg und die Astrid-Lindgren-Allee. Eine Anbindung an die Martha-Heublein-Straße ist über einen Fuß- und Radweg vorgesehen.

Kitas und Schulen

Um dem zusätzlichen Bedarf an Kinderbetreuung zu begegnen, wird die Unterbringung einer Großtagespflege im Plangebiet geprüft. Neue Schulstandorte in Köln werden aktuell mit hoher Priorität geplant. Das Fachdezernat ist in die Planung eingebunden und beurteilt im weiteren Verfahren die Bedarfe anhand der tatsächlich geplanten Bebauung.

Die Herstellung neuer Einkaufsmöglichkeiten ist nicht Gegenstand des Planverfahrens. Gleichwohl stärken weitere Einwohner*innen in direktem Einzugsbereich des Brücker Zentrums die dortige Nachfrage, was den Standort für Einzelhandel interessant macht, auch von einem zukünftig veränderten Mobilitätsverhalten können Impulse zur Stärkung der lokalen Kaufkraft ausgehen, die sich auf die Angebotsgestaltung in Brück auswirken.

Sporthalle

Die Sporthalle war in der Vergangenheit ein privates, kommerzielles Angebot, das unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten betrieben wurde. Die Nutzung wurde vor einigen Jahren vom Betreiber aufgeben, da für eine weitere Nutzung wesentliche Investitionen erforderlich gewesen wären. Der aktuelle Betrieb erfolgt nur als temporäre Überlassung. 

Fußballplatz

Es ist vorgesehen den Fußballplatz in die Sportanlage am Pohlstadtweg zu verlegen und die Fläche zu renaturieren.

Baustruktur

Es war und ist zu keinem Zeitpunkt eine fünfgeschossige Planung vorgesehen. Der Einleitungsbeschluss des Stadtentwicklungsausschusses beruht auf der Annahme von zwei Geschossen bei Einfamilienhäusern und drei Geschossen bei Mehrfamilienhäusern: https://ratsinformation.stadt-koeln.de/getfile.asp?id=809980&type=do. Die Hintergründe und Ziele sind unter dem Link öffentlich einsehbar.

Mit nur zwei Vollgeschossen bei den Einfamilien- und drei Vollgeschossen bei den Mehrfamilienhäusern bewegt sich die Planung im Rahmen der Umgebungsbebauung. Mit der weiterhin sehr moderaten Höhe der Mehrfamilienhäuser wird dringend benötigter Wohnraum geschaffen, auf den auch einkommensschwächere Bürger*innen angewiesen sind. Die Stadt ist hier allen Bürger*innen verpflichtet.

Die anteilige Zusammensetzung der geförderten/ frei finanzierten Wohnungen ist durch den 30-Prozent-Anteil aus dem kooperativen Baulandmodell gleichbleibend.

Aufbauend auf den Einleitungsbeschluss und die eingegangenen Stellungnahmen wird als nächster Verfahrensschritt ein städtebauliches Qualifizierungsverfahren stattfinden, bei dem mehrere Büros verschiedene Entwürfe für das Gebiet erarbeiten. Ein Preisgericht, in das auch die Politik eingebunden ist, bestimmt einen Siegerentwurf. Dieser dient dann als Grundlage für die weitere Planung.

Die von Ihnen erwähnte Unterschriftenliste ist dem Stadtentwicklungsausschuss bekannt und war als Anlage in anonymisierter Form (Datenschutz) bereits dem Einleitungsbeschluss beigefügt. Die dort geäußerten Belange waren somit Gegenstand der politischen Entscheidung.

Grüne Lunge und Wildtiere

Tatsächlich wird es mit der vorgesehenen Neubebauung mehr Grünfläche geben als im aktuellen, vollversiegelten Zustand. Die Grünstreifen am Rande der Fläche sollen erhalten bleiben. Mit Blick auf die Wildtiere wird (wie in allen Bauleitplanverfahren) eine Artenschutzprüfung vorgenommen und, sofern nötig, werden entsprechende Maßnahmen zum Populationserhalt getroffen. Mit der geplanten Verlagerung des Sportplatzes an der Flehbachaue, wird unabhängig von der Bebauung, die Grünfläche im direkten Einzugsbereich erweitert und damit der Biotopverbund entlang des Flehbachs gestärkt.

Beantwortung der Fragen und Kontaktdaten

Wir hoffen mit den Erläuterungen Ihren Fragen gerecht geworden zu sein. Die Bedenken und Hinweise werden in die Auswertung und Abwägung mitaufgenommen. Eine schriftliche formelle Stellungnahme können Sie gern über das Online-Formular unter dem Reiter „Informationen“ oben auf dieser Website oder per Brief (Adresse ist dort auch angegeben) an uns senden. In dem Formular werden auch Ihre Kontaktdaten abgefragt.

Viele Grüße

Ihr Stadtplanungsamt