Grünzug Nippes
Ich stelle mir den zukünftigen Grünzug Nippes als lebendigen, generationsgerechten und verschönernden und bereichernden Lebensraum für die Anwohner und die anderen Nutzer vor. Wichtig ist mir dabei, durch entsprechende Begrünung und Gartenbau das Spannungsverhältnis zwischen dem Bedürfnis nach Ruhe einerseits und nach Lebendigkeit andererseits Rechnung zu tragen und hierbei sowohl für die Anwohner als auch für die anderen Nutzer einen Mehrwert zu generieren. Dabei müssen Lösungen angeboten werden, die das neu Geschaffene nachhaltig erhalten.
In der Tat sind der Status Quo an dieser Gürteltrasse unschöne, unzureichend gewartete „Grünflächen“, die entweder verwildert oder einfach nur festgetretene Erde sind und sich durch einen hohen Verschmutzungsgrad ausweisen, insbesondere an dem Parkplatz auf Höhe der Stadtverwaltung und an dem Weg hinter den Schulen. Als Anwohnerin empfinde ich diesen Zustand zunehmend als frustrierend.
Entweder gibt es keine, bzw. nicht ausreichend geleerte Mülleimer –der Wind und die Vögel verteilen dann den Rest- und Grünschnitt wird nur unzureichenden gewährleistet. Bei aller zu begrüßenden- geplanten Städteverschönerung muss auch eine Erhaltung und stete War-tung/Reinigung mit eingepreist und nachhaltig gewährleistet werden bzw. wäre idealerweise auch schon jetzt gegeben. Damit sollte nicht gewartet werden, bis der Startschuss für die Trasse fällt. Wenn die Stadt für eine nachhaltige Pflege der aktuellen und neu geplanten Grünflächen nicht genügend Geld/Personal hat, sollten Kooperationen mit Anwoh-nern/Ehrenämtlern in Betracht gezogen werden.
Des Weiteren ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Kombination von Schulen, Lebensmitteldiskountern und öffentlichen Verkehrsknotenpunkten sowie ein mangelndes Selbstverständnis eines umweltbewussten Handelns sich negativ auf das hiesige Müllaufkommen auswirkt und sicher auch Ihren Kollegen/-innen der Müllentsorgung die Aufgabe erschwert. Hier rege ich an, sich im Zuge der Grünzuggestaltung auch ressortübergreifend mit Ihren Kol-legen/-innen aus der Schulverwaltung oder des Ordnungsamts kurzzuschließen um auf diesem Wege ggfls. durch eine aktive Teilhabe der Schulen und Schüler/-innen eine Eigenverantwortung für die Verschönerung und Erhaltung dieses neuen Grüngürtels zu entwickeln.
In Summe ist die aktuelle Stadt- und Landschaftsplanung/Architektur in dieser Gegend unwirtlich, veraltet und der sozialen Gesundheit nicht zuträglich. Kurzum, die Lage -und damit auch wesentlich diese Trasse- ist für Anwohner logistisch praktisch aber nicht schön. Es wäre schön, wenn der Grünzug hier durch Landschaftsbau, -pflege und Kultivierung von klimaresistenten Perma- und Mischkulturen zu einem gepflegteren grünen Lebensraum beiträgt. Blumen kommen aktuell nicht vor. Es gibt hierfür tolle städtebauliche Lösungen wie bspw. pyramidenförmige Bauten aus Weidengeflecht, mit denen auf kleinstem Raum terrassenförmig Platz für viele Blumen, kleine Büsche und Kräuter geschaffen werden kann, und gleichzeitig genügend freie Grünfläche für Freizeit und Sport verbleibt.
Die Trasse bietet derzeit Einsamen keine Begegnungsstätten, Gestresste finden keine Ruheoasen/Rückzugsorte, es fehlen Flächen für Sport und Bewegung, es fehlen regelmäßig geleerte Abfalleimer allgemein und speziell für Hundekot oder Zigaretten. Die aktuellen Grünanlagen sind durch Wildgras zugewuchert, und bieten kaum natürliche Lebensräume für Insekten, Bienen etc, oder auch keine natürliche, -klimaregulierende- und klimaresistente Schattenspender für Mensch und Tier. Hier sollte Abhilfe geschaffen werden.
Vielleicht bieten sich Möglichkeiten, die Säulen der Bahntrasse in die Anlage der neuen Parklandschaft zu integrieren. So könnten Säulen durch vertikale Begrünung oder durch Kletterpflanzen verschönert werden, im Sommer zu einem besseren Klima beitragen und gegebenenfalls könnte hierbei auch durch entsprechende Bebauung/Begrünung darauf geachtet werden, der Lärmemission durch die Hochbahntrasse entgegenzuwirken. Die Linie 13 wird gefühlt von Jahr zu Jahr quietschend lauter bei der Einfahrt in die Station. Auch sind alle Bahnstationen entlang der Trasse von ausnehmender Hässlichkeit, Farbe würde da schon viel ausmachen, oder eben die vorgenannte, umfassende Begrünung. Auch sollte es ein Selbstverständnis sein, dass eklige, unhygienische Ecken in den Stationen gereinigt werden, die Aufzüge sind in aller Regel eine sensorische Zumutung.
An den Bahnstationen könnten unter den Bahntrassen architektonisch ansprechende Boxen für abschlusssichere und trockene Unterstellmöglichkeiten für Fahrräder, E-Bikes. Lastenräder gebaut werden.
Gegebenenfalls könnten die in Teilen wirklich tollen Graffitis an den Säulen der Bahntrasse durch abgegrenzte Bodenbegrünung (bspw. durch die Säulen umlaufenden Hochbeete mit Wildkräutern oder durch gestapelte Steingärten für Insekten) vor weiteren Überschmierungen geschützt werden.
Ggfls. könnte auch die Fläche des großen Parkplatzes zwischen Neusser Str. und Niehler Kirchweg um 1/3 oder ¼ verkleinert werden und einer schönen Bepflanzung weichen, auch sollten die bereits bestehenden Grünstreifen an beiden Seiten und an den Randstreifen für eine richtige Begrünung genutzt werden. Eine Parkmöglichkeit sollte indes erhalten bleiben und lediglich an die tatsächliche Auslastung angepasst und verkleinert werden.
Es wäre schön, andernorts entlang der Trasse durch natürliche Schattenspender, Blumenbeete und durch unterschiedliche Bänke, Sitz- oder Liegeflächen oder durch Liegewippen Ruheoasen für Menschen unterschiedlichen Alters zu schaffen.
Vielleicht könnte auch entlang der Trasse ein kleiner Lehrpfad mit einheimischen Sträußen und kleinwüchsigen (Obst)bäumen angelegt werden, deren Früchte zum Eigenbedarf verzehrt werden können. Im Nordpark werden im Herbst auch gerne die Kastanien der riesigen Kastanienbäume von Familien gesammelt.
Aus sportlicher Sicht könnten einige Säulen der Bahntrasse –soweit sicherheitstechnisch möglich- durch das Anbringen von Kletterwandelementen/-griffen sportlich nutzbar gemacht werden oder vielleicht können hier auch zwischen den Säulen große Schaukeln angebracht werden (auch Erwachsenen schaukeln gerne).
Die Abschnitte zwischen den Säulen bieten sich ggfls. auch toll für eine Petanque Bahn an, hier dann gerne wieder mit Sitzgelegenheit.
Aufgrund mangelnder Sport/Bewegungs-Orte weichen aktuell einige Kinder am Wochenende auf den leeren Aldi-Parkplatz aus, um dort Rollerbladen oder Fahrradfahren zu lernen oder eine provisorische Skaterbahn aufzubauen. Vor allem Skateboards sind sehr geräuschintensiv, so dass auch diese Lösung –bei allem Verständnis für den Bewegungsdrang der Kids- für die Anwohner eine Geräuschbelästigung ist.
Der Bedarf an solchen Flächen für Sport und Bewegung ist also in jedem Fall gegeben, es wäre also schön, die Fahrradtrasse mit einem leisen Belag zu gestalten, der sich auch für Rollerblades und Skater eignet und gleichzeitig genügend Abstand und ggfls. auch Abgrenzung zu dem Gehweg vorsieht, damit Fußgänger, Kinderwagen, Rollstuhlfahrer, Jogger und flotter Radfahrer/Skater sich nicht in die Quere kommen.
Für sportliche Ertüchtigung wären auch solche Elemente wie im Park an der Inneren Kanal-Straße entlang der Trasse toll, bspw. die Geräte zur Übung der Balance.
Tischtennisplatten, Skater-Hindernisse etc. sollte aber mit Blick auf die Geräuschbelästigung der Anwohner bitte nur mit ausreichender Entfernung oder mit Schallschutz geplant werden und dort, wo keine unmittelbaren Anwohner sind, ggfls. zwischen den Schulen und dem Toni Steingass Park (?).
Moderne Stadtplanungen geben bei der Begrünung auch urban gardening Projekten und vertikalen Gärten viel Raum, dies empfinde ich als eine tolle Bereicherung. Ich weiß aber nicht, wie Bewässerung und Nutzungsverhältnisse hier geregelt sind. Ganz grundsätzlich würde ich eine weitest gehende Nutzung der Trassenfläche durch die Allgemeinheit einem eingeschränkten Zutritt- bzw. Nutzungsrecht einzelner vorziehen.
Es braucht meines Erachtens weder Spiel- noch Bolzplätze entlang der Trasse sondern vielmehr eine offene Wegführung zu den unmittelbar neben der Trasse bereits hinreichend bestehenden Spiel- und Bolzplätzen wie bspw. hinter den Schulen und im Toni Steingass Park und diese sollten ggfls. in diesem Zuge auch aufgewertet werden.
Von einer konkreten Ausweisung von Aufenthaltsflächen für Picknick –wie in Ihrem Flyer vorgeschlagen- würde ich auf einer derartigen Trasse wg. Lärm-/Geruchsbelästigung und Brandgefahr eher absehen. Dem Kölner ist sein Picknick in der Regel nur mit Grillen und Musikbeschallung heilig, dafür gibt es bereits hinreichend Möglichkeiten in den angrenzenden großflächigeren Parks sowie auf dem Grüngürtel entlang der Inneren Kanalstraße.
Vielleicht könnte man durch Strom-/Wasseranschlüsse an vereinzelten Punkten der Trasse die Möglichkeiten schaffen, dass Foodtrucks oder kleine Pop up Cafes im Wechsel ein ‚mo-dernes‘ umweltbewusstes (To-go) Angebot an Getränken oder Imbiss anbieten könnten. Alternativ oder zusätzlich: in einigen Städten gibt es kostenlose Trinkwasserbrunnen, so etwas wäre auch toll entlang einer Radtrasse.
Eine Beleuchtung entlang der Radtrasse wäre für die Sicherheit am Abend/frühen Morgen durchaus zu begrüßen, sollte aber nur gedämmt und vielleicht indirekt eingesetzt werden, um eine nächtliche Licht-Verschmutzung zu vermeiden.
Ich bedanke mich für die Möglichkeit dieses Meinungsaustauschs und freue mich auf die weitere Beteiligung in diesem Projekt.