Erhalt der Friedhofskultur - ein Auftrag an alle!
Ich möchte meine uneingeschränkte Zustimmung zu den vorherigen Ausführungen bezüglich der Themen Naturschutz & Biodiversität aussprechen - eine Umsetzung/Erhaltung dürfen wir mit dem Wissen um die Fakten wohl mehr als voraussetzen!
Auf eine Ausweitung der Friedhofsnutzung hin zu diversen Freizeit-/Sportaktivitäten sollten wir gänzlich verzichten.
Bitte beachten Sie, welche Konsequenzen eine mögliche Aufweichung der Friedhofssatzung in Bezug auf diese Nutzungsänderung haben kann.
Menschen, die sich auf dem Friedhof nicht gerade pietätvoll und angemessen verhalten, gibt es auch heute schon - mit einer allgemeingültigen Ausweitung des Friedhofsraumes verliert dieser seine kulturhistorische Besonderheit und wie zu befürchten, auch die Angehörigen/Besucher den einzigartigen Schutzraum, den sie benötigen.
Der Friedhof ist natürlich Lebensraum für alle - aber eben auch der einzige öffentliche Raum, in dem Lebende & Verstorbene in Dialog treten. Ein Erinnerungsort, an dem wir als Gesellschaft immer eine Balance zwischen Würde, Pietät und Nutzung gewährleisten sollten.
Diese Einzigartigkeit und Besonderheit sollten wir schätzen & bewahren - und nicht durch allgemeingültige Nutzungen banalisieren.
Das Thema des Friedhofes ist der TOD, - hier hat man die besondere Möglichkeit, sich mit diesem wichtigen Thema auseinanderzusetzen und auch die im Alltag gern verdrängte Thematik des Leben & Sterbens kann künstlerisch ansprechend und kulturell bedeutsam präsentiert werden. Es gab in der Vergangenheit diverse Veranstaltungen/Ausstellungen etc., die das gezeigt haben - leider oft nur anlässlich besonderer Jubiläumstage.
Es wäre schön & wünschenswert, wenn diese kulturelle Auseinandersetzung sich auch im Alltäglichen wiederfände. Friedhofskultur soll keine Randkultur sein, sondern sich in den lebendigen Alltag integrieren.
Aber dafür muss sie auch sichtbar sein!
Wir würden gerne auf die Dauerausstellung "ASPEKTE-Die Einmaligkeit des Lebens", auf dem Kasseler Hauptfriedhof hinweisen. Hier präsentiert die Friedhofsverwaltung den Besuchern Kunst im öffentlichen Raum - ein Parcours der Vielfältigkeit. 62 Bildhauer*innen zeigen in Objekten angemessene, moderne Grabmalgestaltung und eröffnen uns neue Sichtweisen, über die Dualität von Leben und Tod nachzudenken.
Ausgeschrieben wurde dieser Ideenwettbewerb seitens der Friedhofsverwaltung, angelegt als Kunst-Parcour, mit entsprechender Bepflanzung und Hinweistafeln. Ein überzeugendes Projekt!
Unterstützend und impulsgebend für Projekte dieser Art arbeitet die "Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal Kassel e.V." auf Anfrage mit Kommunen und Friedhofsverwaltungen zusammen.
Danke für den Dialog,
mfG Lea Nicolini/Alte Trauerhalle/Westfriedhof
Kommentare
am 10. Jul. 2019
um 13:43 Uhr
Bestehende Räume öffnen
Die Welt befindet sich in rasantem Wandel und der Mensch darin wird immer einsamer. Ich empfinde den Friedhof als einen geschützten Raum der Trauer und auch der Begegnung.
Daher unterstütze ich Frau Weinen in ihrem Vorschlag den neu entstandenen Raum für die Begegnung der Hinterbliebenen zu gestalten. Herzliche Grüße
am 10. Jul. 2019
um 15:01 Uhr
Toller Beitrag, Lea,
dem kann ich nur zustimmen!!!
LG
Claus