Trauer und Bestattung

Ort der Trauer und Ruhe und nichts anderes

Über die Idee, Friedhöfe anders zu nutzen, bin ich entsetzt. Es ist nicht Sinn und Zweck sie als Unterhaltungsebenen und/oder Ähnliches zu missbrauchen. Sie sind ein Ort der Ruhe und Besinnung, ein Ort, an welchem man seiner Trauer und seinen Gedanken freien Lauf lassen kann. Ein Ort, an welchem Erinnerungen an seine lieben Ahnen wach werden. Wie kommt man überhaupt auf solch eine absurde Idee, Friedhöfe anders nutzen zu wollen!? Mir völlig unverständlich.

Kommentare

Weil sich die Welt um den Friedhof verändert?

Lieber Trauernder,

ich habe es so verstanden, dass die meisten Bestattungen heute Urnenbestattungen sind, und daher der Platzbedarf ganz einfach abnimmt. Die Stadt steht daher vor der Herausforderungen, die grosse Fläche entweder aufzuteilen und auszugliedern oder einen Teil der Fläche einer angepassten Nutzung zugänglich zu machen.

Rein wirtschaftlich wäre es vermutlich am günstigsten, Friedhöfe zu verkleinern und freie Flächen in Baugrundstücke o.ä. umzuwandeln.

Weil es in Köln aber an grossen, ruhigen Grünflächen mangelt, sehe ich die Chance, sowohl den Ort der Trauer als auch grössere Grünflächen geschlossen zu erhalten.

MvG D. Huser

Trauernde hat völlig Recht

... lieber die Friedhöfe verkleinern, als Spaßvögel, Hampelmänner und Hunde zwischen die Grabstätten einzuladen. Hinter einer Mauer können dann alle treiben, was sie möchten und Trauernde bleiben ungestört! .... es fragt sich nur, wo in einigen Jahrzehnten neue Grabstätten zu finden sind in einer völlig überfüllten Stadt - wenn die Geburtenstarken Jahrgänge erst "nachrücken"....

Stellungsnahme Grünflächenamt zur Zukunft der Kölner Friedhöfe

Lieber Herr Huser,

die von Ihnen angesprochene Thematik wurde an anderer Stelle im Mitwirkungsportal ebenfalls diskutiert, weswegen ich Sie gerne auf die offizielle Stellungsnahme des Grünflächenamtes hierzu hinweisen möchte:

Stellungnahme:
"Während in anderen Städten wegen der freien Flächen auf den Friedhöfen (z. B. bedingt durch den Trend zur Urnenbestattung) und aus betriebswirtschaftlichen Gründen Friedhöfe geschlossen werden oder Flächen herausparzelliert werden, gehen wir in Köln entgegen dem Trend einen völlig anderen Weg. Wir sind stolz auf 55 Friedhöfe, die ein wichtiger Teil der Kultur unserer Stadt sind, und wir wollen sie alle erhalten. Unser Ziel ist es, die Friedhöfe zu öffnen und zu zeigen, dass Friedhöfe nicht nur Bestattungsorte sind, sondern noch andere Funktionen haben. Es sind bei der Öffentlichkeitsbeteiligung sehr viele Vorschläge eingegangen, die einerseits die Würde des Ortes respektieren und andererseits mehr Menschen dazu bewegen auf einen Friedhof zu gehen. Wenn der Friedhof noch mehr als bisher ein Lebensraum für Tiere und Pflanzen ist mit verschiedenen neuen Projekten wie Wildwiesen, Obstwiesen etc. und wenn die Menschen dort mehr als bisher spazieren gehen oder zu einem Vortrag zur Trauerbewältigung in eine Trauerhalle gehen und wenn Schulen die Friedhöfe als außerschulische Lernräume entdecken (Biologie, Ethik, Geschichte…), dann wird die Bedeutung der 55 Friedhöfe noch verstärkt. Mit diesen zusätzlichen verträglichen Nutzungen schützen wir den Bestand der Friedhöfe nachhaltig.
Friedhöfe sind keine reinen Parkanlagen und werden immer besondere Orte in der Stadt bleiben. Die Schließung der Parks und die Umwidmung der Friedhöfe werden nicht diskutiert."

Mit freundlichen Grüßen
Moderation Jöns